Ausstellung Trier 2022 Gute Aussichten: Der Untergang kommt!

Trier/Mainz · Die Landesausstellung 2022 in Trier nimmt Konturen an. Thema: Der Zusammenbruch des Römischen Reiches.

Das Amphitheater steht für die Bedeutung Triers in der Antike, aber auch für den Untergang des Römischen Imperiums. Im frühen fünften Jahrhundert verbarrikadierte sich hier die dezimierte Bevölkerung bei Germanenüberfällen.

Das Amphitheater steht für die Bedeutung Triers in der Antike, aber auch für den Untergang des Römischen Imperiums. Im frühen fünften Jahrhundert verbarrikadierte sich hier die dezimierte Bevölkerung bei Germanenüberfällen.

Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Roland Morgen

Konstantin, Nero, Marx – und dann? Wird es in absehbarer Zeit eine weitere Landesausstellung in Trier geben? Es wird! Gerüchte kursieren bereits seit Monaten, jetzt lässt Ministerpräsidentin Malu Dreyer die Katze aus dem Sack, wenigstens teilweise. „Die Landesregierung möchte das gewonnene Profil der Kulturstadt Trier als Ausstellungsort auf Spitzenniveau weiterentwickeln. Unsere Expertinnen und Experten arbeiten bereits an zukünftigen Projekten. Wir möchten als Land in vier Jahren bereits wieder mit einem entsprechenden Ausstellungsprojekt aufwarten“, teilt die SPD-Politikerin auf TV-Anfrage mit und kündigt ein „antikes Thema“ an.

Das Bekenntnis der Mainzer Regierungschefin löst in Trier durchweg positive Reaktionen aus. Nicht zuletzt bei Landesmuseums-Direktor Marcus Reuter. Er war der Initiator und verantwortliche Macher der außerordentlich erfolgreichen Nero-Schau 2016 (270 000 Besucher) und bestätigt nun, dass er ein, wie er findet, „sehr zugkräftiges Thema“ in petto hat. Die Landesausstellung 2022 könnte demnach den „Untergang des Römischen Reiches“ behandeln. Ein Stoff, der laut Reuter sowohl Experten elektrisiert  – „es gibt 1000 Theorien zum Ende des Imperium Romanum, aber es gab noch keine Ausstellung dazu“ – als auch beim breiten Publikum gut ankommt. Wie eben Nero.

Oberbürgermeister Wolfram Leibe spricht von einer „außerordentlich guten Nachricht für unsere Stadt“. Leibe betont immer wieder, Trier brauche eine Kontinuität bei Ausstellungs-Großereignissen: Die seien „beste Werbung und halten uns im Gespräch als d i e Destination für kulturhistorisch Interessierte“. Davon profitierten nicht Trier und sein Umland, sondern ganz Rheinland-Pfalz.

Tatsächlich hat sich die (Landes-) Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) auf die Fahnen geschrieben, die älteste Stadt Deutschlands mit ihrem reichhaltigen ­Weltkulturerbe als „Zentrum der Antike“ zu profilieren und zu vermarkten. In diesem Sinne zeigt sich GDKE-Direktor Thomas Metz „sehr erfreut „über die Ankündigung der Ministerpräsidentin“.

Andrea Weber, Vizepräsidentin der Industrie- und Handelskammer Trier,. lobt die Initiative des Landes: „Gut, dass wir wissen, dass und wann die nächste Großausstellung kommt. Und ebenfalls gut, dass sie ein Thema hat, mit dem Trier auch bei internationalem Publikum punkten wird.“

Geht es nach Marcus Reuter und Wolfram Leibe, dann wird der „Untergang des Römischen Reiches“ ausstellungstechnisch in Größenordnung und Anspruch möglichst nach bewährtem Muster ablaufen: Ein halbes Jahr Dauer und drei Veranstaltungsorte. Allerdings ist mit dem Bistum, dessen Museum am Dom bei den bisherigen Ausstellungen zu Konstantin (2007) und Nero (2016) sowie der bevorstehenden zum 200. Geburtstag von Karl Marx (5. Mai bisher 21. Oktober) stets neben Landesmuseum und Stadtmuseum Simeonstift mit im Boot war oder ist, noch nicht gesprochen worden. „Wir stehen ganz am Anfang eines langen Weges“, verlautet dazu aus Mainz. Das gilt auch für die Klärung finanzieller Fragen. Die Nero-Schau beispielsweise hat rund 3,2 Millionen Euro gekostet (von denen die Hälfte durch den Verkauf von Tickets und Katalogen direkt wieder eingespielt wurde) und Stadt und Umland einen Umsatz von 19 Millionen Euro beschert. OB Leibe kündigt an, er wolle sich an der Suche nach potenziellen Unterstützern beteiligen.

Einer von Marcus Reuters Jobs ist es nun, seine Fühler nach passenden Ausstellungsstücken auszustrecken. Er ist guter Dinge, von den großen historischen Museen in Paris, London, Wien und Rom hochkarätige  Leihgaben zu erhalten, die dokumentieren, wie die germanischen „Barbaren“ Rom immer mehr zusetzten und im fünften Jahrhundert endgültig in die Knie zwangen. Binnen weniger Jahrzehnte war der Glanz des Imperiums und seiner zivilisatorischen Errungenschaften weitgehend verloschen. Was folgte, war das sprichwörtlich finstere Mittelalter.

Reuter: „Konstantin und Nero waren in dieser Hinsicht die Türöffner. Trier hat sich in der internationalen Museumsstädte-Landschaft  einen guten Ruf erworben. Wir werden mittlerweile auf Augenhöhe wahrgenommen.“

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