Landschaften aus der Kindheit

TRIER. (er) Natur und Kunst finden sich zu einer gedeihlichen Gemeinschaft in der Galerie Junge Kunst zusammen. Dort stellt der Dresdener Dieter Hildebrandt aus.

"Diejungen Künstler haben die Malerei wieder entdeckt", war unlängstin einer Kunstzeitschrift zu lesen. Wer Andreas HildebrandtsBilder betrachtet, wird sich darüber freuen. Bieten doch diefrischen, ausdrucksstarken Arbeiten des 1973 geborenen Dresdners,in denen Natur und Kunst einander fruchtbringend durchdringen,ein malerisches Erlebnis, wie es von Nachwuchstalenten nicht alleTage geboten wird. Gerade die beiden Großformate - sie allein lohnen den Besuch der Ausstellung - üben jenen unwiderstehlichen Sog aus, der von allen guten Bildern ausgeht und der den Betrachter drängt, sich Schritt für Schritt dem Kunstwerk zu nähern, um es mit eigenen Bildern zu besetzen.

Das Alltägliche ist in Hildebrandts Bildern die Landschaft seiner ostdeutschen Heimat, die malerische Elbgegend ebenso wie die Abbruch- und Trümmerlandschaften Berlins. Der studierte Landschaftsarchitekt und Meisterschüler der Dresdner Kunstakademie war schon als Kind fasziniert von der grandiosen Kulisse des Elbsandsteingebirges, in dem das elterliche Wochenendhaus lag. Aus der Landschaft bezieht Hildebrandt denn auch seine Eindrücke vom Zustand und Wesen der Natur. In seinen Gemälden "Schauplätze" (nach dem die Ausstellung benannt ist) und "Haufen" verbildlichen sich gleichsam die beiden Pole seines Naturbildes.

Auf sich selbst zurück fällt die Landschaft in "Haufen". Schicht für Schicht trägt das Auge ab, dringt in vielfältige Strukturen ein und wird Zeuge ihrer geheimnisvollen Tiefe. Wem nach Gegenstand ist, der mag Berge und tiefblaue Seen erkennen und den braunen Elbsandstein über grünem Wald. Der stillen kompakten Komposition der "angehäuften Natur" stehen die dramatischen "Schauplätze" entgegen. Man muss eigentlich die beiden Bilder nebeneinander sehen, um die ganze Bandbreite von Hildebrandts Naturerfahrung zu erfassen. "Schauplätze" nennt Hildebrandt seine Bilder. Das sind sie noch auf andere Art. Wer genau hinsieht, wird die eindrucksvollen Gemälde auch als Schauplätze der Kunstgeschichte orten, voller stilistischer Zitate und Anspielungen.

Bis 24. April, nur nach Vereinbarung , Tel.: 0651-9763840

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