Event am Samstagabend Nachts im Museum: Kennen Sie diese Trierer Schätze?
Trier · Ob Goldschatz oder Unesco-Welterbe: In den Trierer Museen lassen sich etliche Schätze aus der Stadtgeschichte entdecken — aber auch eher Unbekanntes. Wir stellen sie vor und geben den Überblick über weitere Angebote zur Nacht der Museen.
() Das Rheinische Landesmuseum Trier, das Stadtmuseum Simeonstift, das Museum am Dom, das Museum Karl-Marx-Haus und die Schatzkammer der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier öffnen am Samstagabend, 7. September, ihre Türen. Die Häuser bieten ein abwechslungsreiches Programm rund um ihre aktuellen Sonderausstellungen und Dauerausstellungen an. Bereichert wird der Abend mit musikalischen und kulinarischen Angeboten.
Öffnungszeiten Trierer Museumsnacht
Alle fünf beteiligten Museen sind von 18 bis 24 Uhr geöffnet.
Preise Trierer Museumsnacht
Das Kombiticket für die 16. Trierer Museumsnacht kostet zehn Euro und beinhaltet den Eintritt in alle fünf Museen, Kinder bis zwölf Jahre haben freien Eintritt. Karten sind an der Abendkasse erhältlich.
Trierer Museumsnacht: Angebote im Museum am Dom
Im Museum am Dom werden Führungen und Vorträge zur Sammlung angeboten, die Funde und Werke aus den Trierer Kirchenbauten präsentiert. Ein Highlight des Museums ist zum Beispiel die Konstantinische Deckenmalerei - das Gemälde wurde bei Ausgrabungen unter dem Trierer Dom entdeckt und restauriert (18.45 Uhr Führung. Einen Podcast zur spannenden Geschichte des Fundes hören Sie hier).
Außerdem sehenswert: das beeindruckende Ausgrabungsmodell, als vor 50 Jahren unter dem Dom gebuddelt wurde. Das romanische Gemälde aus der Krypta der einstigen Reichsabtei St. Maximin in Trier-Nord. Oder die originalgetreue Kopie einer antiken Granitsäule aus den Anfängen des Trierer Kirchenbaus.
Aber inmitten der Sammlung des früheren „Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums“ (und ehemaligen Stadtgefängnis) gibt es weitere interessante Kunstwerke. Eines zum Beispiel findet sich im oberen Stockwerk: das 400 Jahre alte Epitaph der Kinder des Trierer Goldschmiedes Richard Wehr. Die Grabinschrift zeigt die Figuren von drei festlich gekleideten Kindern. Links davon beten (und trauern?) der Vater Richard Wehr und ein weiterer Junge. Rechts war vielleicht die Mutter abgebildet, aber diese Figur ist verloren. Die Sandsteinplatte hing ursprünglich in der St.Gangolf-Kirche. Dort wurde sie 1948 in Bruchstücken als Teil der Vermauerung wiederentdeckt.
Weitere Angebote der Museumsnacht: Museums-Restaurator Stefan Schu führt durch die Ausstellung (21 Uhr), danach geht es um Düfte der Antike (21.45 Uhr) und Altäre mit einem anschließenden Glas Wein (22.30 Uhr).
Kinder erwartet ein „Schneckenrennen“ im Museum (18-20 Uhr). In der Remise des Museums bietet die Suppenbar „Zuppa“ Köstlichkeiten an. Der beleuchtete Innenhof lädt zum Verweilen ein, während die Piks Swing Company die Besucher mit Klassikern aus Dixie, Swing, Latin und Evergreens unterhält.
Angebote im Stadtmuseum Trier
Im Stadtmuseum Simeonstift Trier (direkt neben der Porta Nigra) können Besucher die neue Sonderaussellung „Ausrangiert“ besuchen, die nicht nur alte frühere Küchengeräte, sondern auch alte Computer und Monchhichi-Figuren präsentiert. Das Stadtmuseum entführt seine Besucher in die modernere Trierer Geschichte. So finden sich gleich im Eingangsbereich die originalen Skulpturen der Riesen und Heiligen, die an der Steipe am Hauptmarkt angebracht sind. Zu finden sind auch Gemälde, Porzellan und Möbel des 19. Jahrhunderts sowie - ebenfalls Teil der Trierer Vergangenheit - ein Modell der zerstörten Innenstadt: 1944 brachten alliierte Bomber Tod und Verderben über Trier.
Wer nun auch hoch zum zweiten Stockwerk wandert, entdeckt dort ein wohl nicht so bekanntes Highlight des Museums: die Textilsammlung. Da finden sich traditionelle Trachten der Region, Anzüge und Kleider – und ganz hinten die koptischen Textilien aus der Sammlung des Kaufmanns und Kommunalpolitikers Wilhelm Joseph Rautenstrauch (1862-1947). Mit Kopten werden die ägyptischen Christen bezeichnet, zu sehen gibt es beispielsweise einen edlen Kopfschmuck. Rautenstrauch glaubte damals irrtümlich, so zeigen zu können wie die antiken Bewohner Triers einst gekleidet waren.
Auch die Angebote am Samstagabend rechtfertigen einen Besuch des Museums: Wie ein Gemälde restauriert wird, präsentiert Experte Dimitri Scher (19-22 Uhr). Eine „barocke“ Schauspielführung entführt in die Welt vor 200 Jahren (19 Uhr). Wer Trier „von oben“ bestaunen will, bekommt mit Stadtkonservatorin Marzena Kessler eine Führung am bekannten Stadtmodell des Museums (20.30 Uhr). Und Museumschefin Viola Skiba gibt einen Ausblick auf die kommende Marc-Aurel-Landesausstellung: „Was ist gute Herrschaft? Die Selbstdarstellung der Trierer Stadtregierung in der frühen Neuzeit“ (21 Uhr).
Das Trio Chiribim sorgt für musikalische Unterhaltung. Auf dem Kreuzgang gib es Wein und Sekt von den er Vereinigten Hospitien, während Kollmanns Trier Wraps und Getränke anbietet.
Angebote im Geburtshaus von Karl Marx
Das Museum Karl-Marx-Haus (Brückenstraße 10) lädt zum Rundgang ein, mit Kostümführungen (jeweils 18.30, 19.30, 20.30 und 21.30 Uhr). Karl Marx auf Fotos (von denen es nicht viele gibt) ist das Thema eines Vortrags von Jeannine Huster (21 und 22 Uhr). Und sich selbst fotografieren wie damals, mit einer alten Plattenkamera? Das können Besucher ausprobieren (19-2 Uhr).
Kinder können sich einen eigenen Bilderrahmen für den Schnappschuss gestalten. Kulinarische Angebote stellt die Wunderlampe bereit.
Im Museum selbst finden interessierte Besucher ausführliche Informationen zur Person von Karl Marx und dem Einfluss seiner Werke bis in die Gegenwart. Dabei ist das Haus selbst einen Besuch wert, nicht nur weil Marx hier 1818 geboren wurde: Das aus der Barockzeit stammende Gebäude trumpft mit einem Innenhof auf, der mit seinen Arkaden und dem überhängenden Verbindungsgang Gäste in vergangene Zeiten zurückversetzt.
Angebote im Rheinischen Landesmuseum (Ostallee)
Im Rheinischen Landesmuseum Trier wird es heiter und feierlich, so das Programm der Museumsnacht. Wie Trier zur Zeit des Kaisers Marc Aurel aussah, erklärt Anne Kurtze (19 und 20 Uhr) auf ihrer Führung. Zu sehen gibt es außerdem einen aktuellen Fund aus der Südallee. Um Mode und Kosmetik dreht es sich in einer weiteren Führung (21 und 22.30 Uhr).
Zu gewinnen gibt es aber auch was, beim Römerzeit-Quiz. Das wird von Oliver Kugel präsentiert, in Tunika und Toga (21.30 Uhr). Für Kinder gibt es eine Lichter-Werkstatt und eine Schnitzeljagd.
Dabei ist die Sammlung des Museums sprichwörtlich „uralt“ und „lokal“: Trierer Gästeführer weisen auswärtigen Besucher gerne darauf hin, dass Funde aus der römischen Epoche Triers in Trier selbst zu sehen sind - und nicht anderswo und weit weg. So können Museumsgäste beeindruckende Mosaiken und Grabdenkmäler aus Trier und Umgebung bestaunen, die Holzpfähle der ersten Moselbrücke oder Statuen aus Welschbillig. Ein Highlight ist auch der Goldschatz, der vor einigen Jahren fast einer Räuberbande in die Hände gefallen wäre.
Aber das Museum bietet noch mehr, wenn auch nicht in solch imposanter Größe wie das Neumagener Weinschiff – zum Beispiel die nur 12 Zentimeter „große“ Bronzestatue des „Treverermännchens“. Die ist um 200 nach Christus entstanden und zeigt einen Mann, der eine Kapuzenmantel trägt - was laut Landesmuseum eine zur römischen Zeit typische Tracht der Moselregion gewesen sei.
In der Museumsnacht sorgt für Stimmung ab 20.30 Uhr die Jazz-Band „Tinnef“. Für das leibliche Wohl das Café Zeitsprung im Museumsinnenhof.
Angebote der Schatzkammer der Wissenschaftlichen Bibliothek
Die Schatzkammer der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier (Weberbach) besitzt seit 2023 mit dem Ada-Evangeliar ein weiteres Exponat, welches dem Unesco-Weltdokumentenerbe angehört. Führungen um 18, 20 und 22 Uhr geben die Gelegenheit, nicht nur die Unesco-Schätze der Schatzkammer und weitere Bücher vergangener Zeiten zu bestaunen:
Ein weiteres Highlight der Schatzkammer sind aber die beiden großen Globen des venezianischen Kosmographen Vincenzo Coronelli. Die stammen aus dem 17. Jahrhundert und waren einstmals im Besitz der Trierer Kurfürsten. Sie zeigen etliche Sternbilder und die damals bekannten Umrisse der Kontinente
Alle Programmpunkte und weitere Infos gibt es hier: www.museumsstadt-trier.de