"Laut sind wir und nicht die Leisen"

Trier · Die Mittelalter-Rocker In Extremo aus Siegen begeistern mit ihrer Musik die Zuschauer in Trier. Aber auch die Bühnenshow macht Spaß: Zwei Stunden knallt es auf und vor der Bühne. Das Amphitheater tobt.

 Yellow Pfeiffer (links) spielt die Marktsackpfeife, eine Art Dudelsack. Das letzte Einhorn, Sänger der Band In Extremo, begeistert mit seiner Musik die 2500 Zuschauer in Trier. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Yellow Pfeiffer (links) spielt die Marktsackpfeife, eine Art Dudelsack. Das letzte Einhorn, Sänger der Band In Extremo, begeistert mit seiner Musik die 2500 Zuschauer in Trier. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Trier. Was die Römer von der Musik der Band In Extremo gehalten hätten? Eine Frage, die sich leider nicht beantworten lässt. Aber sie haben für das Spektakel, das die sieben Musiker bieten, die perfekte Kulisse gebaut. Und an den Texten hätte wohl auch der römische Dichter Ausonius seinen Spaß gehabt.
Das erste Lied, das In Extremo am Freitagabend spielen, ist Sterneneisen vom gleichnamigen 2011er Album. Sterneneisen bezeichnet ein mystisches Metall, aus dem das Schwert Excalibur geschmiedet wurde. Der Refrain des Liedes ist Programm: "Laut sind wir und nicht die Leisen". Die Fans sind begeistert, singen und klatschen sofort mit.
Es folgt das auf Gälisch gesungene Liebeslied "Liam", in dem die Geschichte eines Mädchens erzählt wird, das ihren auf dem Meer verunglückten Schatz sucht. Als sie dann "Erdbeermund" spielen, geben sie eine erste Kostprobe, welches Feuerwerk sie im Laufe des Abends noch abfeuern werden. Immer wieder schicken sie Flammenkugeln in den Abendhimmel.
Das letzte Einhorn alias Michael Robert Rhein, der Sänger der Band, feuert seine Mitmusiker zu immer schnellerem Spiel an. Doktor Pyrmonte (André Strugala) an der Harfe, Flex, der Biegsame (Marco Ernst-Felix Zorzytzky) und Yellow Pfeiffer (Boris Pfeiffer) an den Marktsackpfeifen sorgen für den mittelalterlichen Sound. Um das Rockige kümmern sich hingegen der Gitarrist Van Lange (Sebastian Oliver Lange), der Bassist Die Lutter (Kay Lutter) und der Schlagzeuger Specki T.D. (Florian Speckardt). In Extremo spielt auf der diesjährigen Burgentournee vor allem Lieder aus dem aktuellen Studioalbum Sterneneisen, darunter "Zigeunerskat", "Viva la vida" und "Stalker". Natürlich dürfen die Klassiker "Sängerkrieg" und "Frei zu sein" nicht fehlen.
Als es dunkel wird, verzaubern In Extremo mit einem Bühnenfeuerwerk die 2500 meist schwarz gekleideten Zuhörer. Mit großen Augen schauen die sechs Kinder, die die Security in den Fotograben gelassen hat, zu ihren musikalischen Idolen auf. Mit Kopfhörern und Oropax geschützt, klatschen und singen sie wie ihre Eltern und die großen Fans hinter der Absperrung mit.
Nach zwei Stunden Programm und zwei Zugaben endet das Konzert. Schnell leert sich die römische Arena. Auf dem Weg zurück zu den Autos tauschen sich die In-Extremo-Fans untereinander aus. Einhellige Meinung: ein gutes Konzert vor einer großartigen Kulisse.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael Bolton Vom erwischt werden
Aus dem Ressort