Leistungsschau der freien Kulturszene

Trier/Mainz · Mitten hinein in die Debatte über Spareinschnitte bei der Kultur melden sich die soziokulturellen Zentren und die freien Theatermacher in Rheinland-Pfalz zu Wort. Mit einer spektakulären Leistungsschau wollen sie am Wochenende für ihre Arbeit werben - auch in Trier. Haupt-Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche.

 Am Sonntag zu Gast in Trier: Die Compagnie Marram aus Mainz mit ihrem ungewöhnlichen Marionettentheater. Foto: Tufa

Am Sonntag zu Gast in Trier: Die Compagnie Marram aus Mainz mit ihrem ungewöhnlichen Marionettentheater. Foto: Tufa

Trier/Mainz. Die großen Theaterhäuser im Lande haben sich längst positioniert im bevorstehenden Kampf um die Millionen-Budgets. Aber sie sind nicht die Einzigen, die angesichts der kommunalen Finanzmisere um ihre Existenz bangen müssen. Auch soziokulturelle Zentren wie die Tufa in Trier, die Kulturfabrik in Koblenz oder die Kunstwerkstatt in Bad Kreuznach machen sich Sorgen um ihre - ohnehin deutlich bescheidenere - Alimentierung.
Junges Publikum im Mittelpunkt


Freie professionelle Theatergruppen wie "Chawwerusch" in der Pfalz, "Triarca" in Trier oder die Freie Bühne Neuwied kämpfen ohnehin ständig um ihre Existenz. Da können selbst kleine Sparmaßnahmen schnell das endgültige Aus bedeuten.
48 Einrichtungen dieser Art gibt es in Rheinland-Pfalz, organisiert in einer Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur und einem Landesverband professioneller freier Theater. Beide Organisationen haben sich zusammengetan, um mit Unterstützung des Mainzer Kulturministeriums am 1. und 2. Oktober in 21 Städten des Landes ihre Arbeit zu präsentieren. "Unverzichtbar" nennt Ministerin Doris Ahnen das Angebot, und die erste gemeinsame Präsentation stuft sie als "spannendes Experiment" ein.
Bei den Aktionstagen mit dem etwas verquasten Titel "Land-schaf(f)t freie Kultur" steht das junge Publikum im Mittelpunkt. Am Samstag und Sonntag treten die Kids der Gruppe "Stelz-Art" in der Stadt und rund um die Tufa auf. Am Samstag um 18 Uhr zeigt die Compagnie Triarca in der Tufa "Boatambi - die ungewöhnliche Hose" - laut Programm ein "originelles, lebendiges Stück mit Elementen afrikanischer Erzählkunst". Geeignet für Zuschauer ab fünf Jahren - aber keineswegs nur für Kinder.
Am Sonntagnachmittag ist in der Tufa die Ausstellung "KunstBauSteine" zu sehen (12 bis 18 Uhr), ab 14 Uhr steigt auf der Tufatopolis-Kunstbaustelle ein Tag der offenen Tür. Um 15 Uhr gastiert die Compagnie Marram aus Mainz mit dem Stück "Professor Humbug und der Sparlampenleuchtstoffröhrendiodenfisch". Am spannendsten dürfte freilich der Versuch werden, mit dem Nachwuchs-Kulturpublikum ins Gespräch zu kommen. "Fuck Kultur!" lautet drastisch-jugendsprachlich das Motto einer Podiumsdiskussion am Sonntag um 11 Uhr in der Tufa.
Gleich zehn Diskutanten sollen über "Jugendkultur in Trier und der Großregion" debattieren, wobei der Altersschnitt der illustren Runde - vorsichtig geschätzt - bei Mitte 40 liegen dürfte. Angeführt wird das Podium vom emeritierten Soziologie-Professor Roland Eckert (74) und Sozialdezernentin Angelika Birk (56), mit dabei sind auch Sabine Rohmann (Europarat), Bettina Krüdener (Kreisjugendpflegerin), Martin Schümmelfeder (Exhaus), Milla Trausch (Carrée rotondes, Luxemburg), Florian Burg (Regisseur und Theaterpädagoge), Stefan Vanacek (Tufa-Musical-Macher) und Eva Alscher (macht ein freiwilliges soziales Jahr in der Tufa).

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