Lichtblick für das Lichtspielhaus

Trier · Nach dem eher schwachen Jahr 2010 lief es 2011 für die deutschen Kinos wieder besser: Die Filmförderungsanstalt meldet etwa 130 Millionen verkaufte Tickets und 960 Millionen Euro Umsatz. Unter den 532 Erstaufführungen haben sich die 46 Produktionen in 3D dabei erneut als Publikumsmagneten erwiesen.

Trier. Die Frage, ob sich auch im Trierer Cinemaxx die 3D-Ausstattung von drei der sieben Säle gelohnt habe, beantwortet Geschäftsführer Bernhard Beni schek mit einem klaren Ja: "20 Prozent unserer Gäste besuchen 3D-Vorstellungen. Da die Mehrzahl der Filme ausschließlich in 2D auf den Markt kommt, ist das ein guter Wert."
Neben der 3D-Technik müssen die Kinos aber durch weitere Investitionen und Ideen ihre Attraktivität bewahren, schließlich bringen immer erschwinglichere Riesenfernseher und Surround-Sound-Anlagen auch zu Hause packende Atmosphäre.
Das Cinemaxx setzt etwa auf eine verbesserte Tonanlage und will demnächst durch neue Bestuhlung ein komfortableres Filmerlebnis ermöglichen. Das muss nicht nur aus Blockbustern bestehen: "Hin und wieder zeigen wir auch Filme, die sonst eher im Programmkino zu finden sind", sagt Benischek. "Und wir setzen weiter verstärkt auf alternative Inhalte wie die Live-Übertragungen aus der Metropolitan-Opera." In der kommenden Spielsaison wird wohl auch das Programm der Berliner Philharmoniker gezeigt, möglich wären auch Sportübertragungen.
Auch im Broadway hat man verstanden, dass Kino nicht mehr funktioniert, indem man möglichst viele Menschen in einen Raum zusammenpfercht und ihnen den Film zum Popcorn um die Ohren donnert. Seit das Cinemaxx die Rolle als glitzerndes Multiplex-Kino der Stadt eingenommen hat, setzt man anstelle der Überwältigungsästhetik gigantischer Leinwände und Lautsprecherboxen auf ein handverlesenes Programm.
Mainstream füllt die Kassen


Dabei gibt Betreiber Dirk Ziesenhenne durchaus zu, dass bei allem Anspruch "der Mainstream auch bei uns ganz klar die Kassen füllt". So waren auch in der Trierer Paulinstraße "Harry Potter", "Hang Over 2" oder "Kokowääh" die Hits des vergangenen Jahres. "Allerdings auch ganz weit vorne dabei Filme wie ,King\'s Speech\', ,Der Gott des Gemetzels\' oder ,Midnight in Paris\'", ergänzt Ziesenhenne. Er ist einer der wenigen Menschen, die sich über einen kühlen Sommer freuen: "Letztes Jahr war das Wetter ja gut zum ins Kino gehen - das hat man in den entsprechenden Monaten ganz stark gemerkt!" Und wenn die Menschen schon mitten im August in einen lichtdichten Saal fliehen, möchten sie wenigstens dort Erfreuliches zu sehen bekommen: "Die Leute kehren schon etwas ab von den problematischen Sachen", stellt Ziesenhenne fest. Dafür sei die Reihe der Reisefilme gut gelaufen, die ebenso fortgesetzt werde wie die Musikfilme, die Reihe "Psychiatrie im Film" oder das Agenda-Kino. Auch Ziesenhenne will 2012 komfortablere Sitze installieren.
Digitale Wiedergabe ist bei ihm bisher nur in zwei von fünf Sälen möglich - und dort auch nur in einer eingeschränkten Variante, die kein 3D ermöglicht. Da immer weniger Filmverleiher überhaupt noch Zelluloid-Rollen verschicken, erwägt Ziesenhenne aber die zeitnahe digitale Ausrüstung aller Säle.
Abseits der beiden großen - und einzigen - Kinos der Stadt wird dem Filmfan noch mehr geboten: Die Studenten des Cine-Asta zeigen während des laufenden Semesters je zwei Filme pro Woche an der Uni.
Die Tufa begleitet im August die Aktivitäten des Nachhaltigkeits-Vereins Lokale Agenda mit ihrem Open-Air-Kino.
Und Veranstalter Ralf Kotschka sieht gute Chancen, dass seine traditionsreiche Kurzfilm-Revue 40 Ufer Filme Anfang Juli wieder im Innenhof des Kurfürstlichen Palais stattfindet. Dann also: Film ab!
In der kommenden Woche gibt es einen weiteren Beitrag zur
Kinosituation in der Region.

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