"Liebe ist alles"

TRIER. Ein furioses Konzert der deutschen Band "Rosenstolz" verzückte die Fans im Trierer Amphitheater. Das Konzert war schon seit Wochen ausverkauft. "Rosenstolz" spielten Songs aus ihrer neuen CD "Das große Leben", aber auch Hits aus den 90er-Jahren.

Vorbei sind die Zeiten, in denen Rosenstolz auf ihren ersten Klub-Konzerten gerade mal den großen Saal der Trierer Tuchfabrik füllten. Bereits seit Wochen war das vom Trierischen Volksfreund präsentierte Konzert des Berliner Pop-Duos im Trierer Amphitheater ausverkauft. Wer dennoch ein Ticket wollte, konnte es sich für bis zu 130 Euro bei E-Bay ersteigern. "Rosenstolz" sind auf einem strammen Erfolgskurs. Das neue Album "Das große Leben" ist zum Verkaufsschlager geworden und hat auf das Live-Konzert neugierig gemacht. Der Opener "Willkommen" lässt die Fans jubeln. Es ist nicht nur einfach gute und anspruchsvolle deutschsprachige Popmusik, die das dynamische Duo präsentiert. "Rosenstolz" wollen den Menschen eine Botschaft nahe bringen, legen viel Wert auf die Texte. "Willkommen in unserer Welt" zeigt den Weg dahin. Es geht im Laufe des Abends um "Schlampenfieber", "Die Zigarette danach", darum, dass "Liebe alles ist". Während Anna im kurzen schwarzen Leder-Röckchen auf hochhackigen Stiefeln ihre Gesangstalente unter Beweis stellt, springt Peter im engen Leibchen über die Bühne. Toleranz ist ein zentrales Thema von "Rosenstolz". Das beweist auch ihr Aufruf, an die Trierer Aids-Hilfe zu spenden. Sogar politisch nimmt das Duo Stellung. Die Gesundheitsreform führe zur Zwei-Klassen-Gesellschaft stellt Peter fest, während im Publikum die Spendendosen der Aids-Hilfe herumgehen. Nach Einbruch der Dunkelheit steigert sich die zu Beginn etwas verhalten spielende Band. Rockige, tanzbare Titel wechseln sich mit getragenen Balladen ab. Ein Höhepunkt für viele weibliche und manche männliche Fans: Peter zieht sein weißes Unterhemd zur Klavier-Ballade aus, zeigt seine glatt rasierte muskulöse Brust und singt "Die Zigarette danach". Viele singen mit, Wunderkerzen und Feuerzeuge gehen an. Nicht nur die Songs des aktuellen Albums, sondern auch alte Hits erklingen. Peter lässt Keyboarder "Zorro" auf seinem alten 1991er Keyboard spielen und Anna singt dazu "Psychoanalyse" mit entsprechendem Schrei-Einsatz. "Rosenstolz" sind keine Retortenband. Das Duo hat die Ochsentour in kleinen Klubs hinter sich. Diese Erfahrung ist spürbar - Anna und Peter sind ihrem Publikum nah. Authentische Musik, tanzbare Titel und Annas außergewöhnliche Stimme, die mit den Jahren gereift ist, sorgen für einen beeindruckenden Abend. Eine Live-DVD der Open-Air-Tournee ist seit September erhältlich.

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