Lieber Klasse als Masse

Trier · Das Moselmusikfestival setzt im nächsten Sommer auf eine spannende Mischung aus bewährten Publikumsmagneten und vielversprechenden Newcomern. Trotz mancher Wetterprobleme in diesem Jahr bleiben Open-Air-Konzerte ein Schwerpunkt.

 Kult am Orgelpult: Cameron Carpenter. Foto: Veranstalter

Kult am Orgelpult: Cameron Carpenter. Foto: Veranstalter

Trier. Die Grundlinie lautet wie im letzten Jahr: lieber Klasse als Masse. Intendant Hermann Lewen präsentiert ein vielfältiges, aber konzentriertes Programm, das gründlich ausbalanciert ist zwischen prominenten Stars, echten Geheimtipps und einheimischen Klangkörpern.Die StarsBeim offiziellen Saison-Eröffnungskonzert am 1. Juli in der Konstantin-Basilika steht mit Karl-Heinz Steffens einer der profiliertesten deutschen Dirigenten am Pult der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz - und gleichzeitig ein gebürtiger Trierer. Es gibt Bach, Strawinsky und Haydn mit dem Trierer Bachchor. Am 7. Juli entführt Götz Alsmann das Publikum aus dem Innenhof des Kurfürstlichen Palais nach "Paris", 14 Tage später lädt an gleicher Stelle Klaviergott Martin Stadtfeld samt Orchester zur barocken Sommernacht mit Bach und Mozart (21. Juli). Die Reihe der großen Namen setzt Geigerin Julia Fischer mit ihrem Quartett fort, dem so illustre Kollegen wie Nils Mönkemeyer angehören (27. Juli, Kloster Machern). Ebenfalls in Machern, am 12. August: Das legendäre Los Angeles Guitar Quartet. Die GeheimtippsBei der "Trüffelsuche" nach außergewöhnlichen Talenten mit der Perspektive auf Kultstatus hatten Hermann Lewen und seine Scouts immer wieder Glück. Beste Aussichten in diesem Jahr bieten der schräge Orgel-Berserker Cameron Carpenter, der das Pfeifeninstrument aus seinem Status als Kirchenutensil befreit hat. Mit seiner volldigitalen Orgel gastiert er am 14. Juli im Palais-Innenhof - es dürfte sich um eines der ersten Open-Air-Orgelkonzerte der Welt handeln. Mit dem Status "Wunderkind" soll man vorsichtig sein, aber der 19-jährige amerikanische Pianist Kit Armstrong wurde oft mit diesem Prädikat versehen. Am 7. September lässt sich im Kloster Machern herausfinden, ob Alfred Brendels Aussage zutrifft, Armstrong sei "die größte Begabung, der ich in meinem Leben begegnet bin". Gerade mal fünf Jahre älter ist seine Klavier-Kollegin Olga Scheps - und sie hat schon einen Echo in der Tasche. Am 23. September gibt sie im Rokokosaal ihr Festivaldebüt. Das UngewöhnlicheNeben der Klassik pflegt das Festival auch neue musikalische Formen. Dazu gehört das Original-Ukulele-Orchestra of Great Britain (13. Juli, Innenhof) ebenso wie die schrägen Bläser von "Da Blechhauf\'n" aus Wien (28. Juli, Innenhof). Die Saarburger Glockengießerei erlebt am 28. Juli das DeLux-Dixieland-Festival. Junges Publikum lockt die JTI-Classic Lounge am 11. August in die Viehmarkt-Therme, mit einem Mix aus DJ-Klängen und dem Ahn-Trio aus New York. Die Lokalmatadore

Stark präsent sind die großen Trie rer Chöre: Gemeinsam beim Mahler-Sonderkonzert anlässlich "Heilig Rock" am 5. Mai in der Arena, einzeln bei der Haydn-"Schöpfung" des Konzertchors (2. September, Innenhof) oder bei den Elgar-Kathedral-Klängen des Domchors (3. Oktober, Dom). Der Friedrich-Spee-Chor führt Joachim Reidenbachs "Der Richter muss brennen" auf (16. September, St. Maximin) und widmet seinem Namensgeber ein Konzert unter dem Titel "Gegen den Strom" (29. September, Jesuitenkirche). Ein Wiedersehen gibt es am 16. August im Rokokosaal mit dem Trierer Bariton Tobias Scharfenberger und Schuberts "Schwanengesang". Karten: TV-Service-Center Trier, Bitburg, Wittlich, Hotline 0651/7199-996, www.volksfreund.de/tickets Detail-Infos: www.moselmusikfestival.de

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