Liedermacher Tom Liwa in Wawern: "Ich bin ja nicht immer ich"

Wawern · Zum Auftakt des vom Trierischen Volksfreund präsentierten Singer/Songwriterfestivals hat der Duisburger Liedermacher Tom Liwa in der Alten Synagoge Wawern (Landkreis Trier-Saarburg) das Publikum mit einer Kunstsprache begeistert.

Sprechen Sie spätlorisch? Vermutlich nicht, denn Liedermacher Tom Liwa hat diese Sprache erfunden - seine Muttersprache, wie er sagt. Mehr noch: Liwa ist nach eigenem Bekunden auch der einzige Sprecher. Führt er also nur Selbstgespräche?

"Ja, aber die werden immer deutlicher." Eine feste Grammatik existiert allerdings noch nicht. Seine lautmalerischen Lieder sind letztlich die konsequente Weiterführung des Weges, Ausdrucksmittel - nicht jedoch den Ausdruck - zu reduzieren.

Das beginnt mit der Instrumentierung: Liwa spielt in Wawern alleine auf seiner Akustikgitarre, ohne Mikrofon und Verstärker. In der intimen Atmosphäre der Synagoge wäre das auch überflüssig. Gerade die in der Fantasiesprache verfassten Lieder beeindrucken durch ihre klangliche Gestalt. Deutsch wird aber auch gesungen - auch wenn es nicht immer leicht ist, bei Liwas introvertiertem Vortragsstil den Texten zu folgen.

"Wo bleibt die Freude in deinen Liedern?", heißt es in einem der Stücke. "Vielleicht zwischen den Zeilen", lautet die Antwort. Meist sind es die melancholischen Töne, die überwiegen.

Nicht nur zwischen den Zeilen, sondern auch zwischen den Liedern lässt Liwa seinen Humor aufblitzen: Ein hupendes Auto quittiert er mit den Worten: "Einen Bläsersatz habe ich mir an dieser Stelle schon immer gewünscht." Einer, der so in sich selbst ruht wie er, lässt sich eben durch nichts so schnell aus der Fassung bringen.

Doch wer ist Tom Liwa überhaupt? "Ich bin ja nicht immer ich", sagt er und verbirgt damit mehr als er erklärt.

Die spätlorischen Texte verortet Liwa im Bereich der "fantastischen Anthropologie", um hinzuzufügen: "Alles andere aber auch."

FESTIVAL INFO



Die nächsten Termine: Götz Widmann tritt am Freitag, 6. Mai, um 20 Uhr in der Alten Synagoge Wawern auf. Einen Tag später, am Samstag, 7. Mai, kommt Beverly Jo Scott aus Alabama um 20 Uhr in die ehemalige Glockengießerei Mabilon in Saarburg. Mit Susan Cowsill ist am Samstag, 14. Mai, eine weitere US-Amerikanerin zu Gast. Mit ihr treten die Dreamcatcher aus Luxemburg auf. Beginn um 20 Uhr auf dem Weingut Karl Sonntag in Nittel. Black Rust & The Late Call kommen am Samstag, 21. Mai, um 20 Uhr in die Pfarrkirche Kastel. Tickets in den TV-Service-Centern in Trier, Bitburg, Wittlich, unter der TV-Tickethotline 0651-7199-996 und online unter www.volksfreund.de/ticketsdaj

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