Im Gespräch mit TV-Redakteur Martin Möller gibt Ann-Katrin Naidu einen Einblick in ihre Gesangspraxis.

Ist Liedgesang für Sie als Opernsängerin Nebenbeschäftigung?

Naidu: Nein, ganz im Gegenteil. Der Liedgesang liegt mir seit meinem Studium sehr am Herzen. Ich habe unter anderem mit Brigitte Fassbaender und Elisabeth Schwarzkopf am Lied gearbeitet. Zur Oper bin ich erst später gekommen. Natürlich ist das jetzt mein Hauptberuf - wer kann schon vom Liedgesang leben?

Es gibt einen Kernbestand des deutschen romantischen Lieds: Schubert, Schumann, Hugo Wolf. Was ist bei Mahler anders?

Naidu: Mahler fordert eine wesentlich größere Stimmgebung - er hat ja meist Lieder für Orchester geschrieben. Anders als Schubert und Schumann hat Mahler in seinen Texten nicht auf hohe Literatur zurückgegriffen, sondern auf das Volkslied.

Die "Lieder eines fahrenden Gesellen" sind aus männlicher Perspektive geschrieben. Ist das für Sie als Sängerin ein Problem?

Naidu: Überhaupt nicht. Wenn ich Lieder singe, stelle ich der Musik meine Stimme als Instrument zur Verfügung. Ich musiziere nicht als Frau, sondern von einer höheren Warte aus. Anders als in den Hosenrollen auf der Bühne, bei denen ich mich in eine männliche Person verwandeln muss, geht es beim Liedgesang einfach um allgemeine menschliche Erfahrungen. mö

6. Sinfoniekonzert, Donnerstag, 24. März, 20 Uhr im Trierer Theater. Werke von Schönberg, Mahler und Beethoven, Ann-Katrin Naidu, Mezzosopran, Philharmonisches Orchester Trier, Leitung GMD Victor Puhl. Karten: Theaterkasse, Telefon 0651/7181818