Literatur Eine rostige Eifel-Tankstelle und zwei Leichen

Düsteres Kopfkino, schwarzer Humor, ein skurriles Ermittlerduo – und jede Menge merkwürdige Mittelgebirgs-Charaktere. Wer Eifel-Krimis mag, der wird auch an Ralf Kramps  neuestem Roman „Ein Grab für zwei“ seinen Spaß haben.

 Ralf Kramp mit seinem Eifel-Krimi „Ein Grab für zwei“.

Ralf Kramp mit seinem Eifel-Krimi „Ein Grab für zwei“.

Foto: TV/KBV Verlag

Diesmal nimmt Kramp seine Leser mit zu einer uralten, rostigen Tankstelle an einer Straße, die nirgendwo mehr hinführt seit die Autobahn gebaut wurde – mal abgesehen von Bauer Hepps Bauernhof. Und der gräbt auf seinem Land natürlich ne Leiche aus, just als Herbie Feldmann und sein unsichtbarer Begleiter Julius auf die Tankstelle aufpassen müssen. Denn Rost-Horst, der den Laden üblicherweise schmeißt, ist im Krankenhaus. Und da Romanheld Herbie ebenso arbeitslos wie neugierig ist, springt er ein und ermittelt zwischen Zapfsäulen, Flutschfinger-Werbung und Regalen voll alter Schokoriegel und Yps-Hefte, was denn da schon wieder in der Eifel los ist. Mehr noch, er verknallt sich in die Bauerstochter und wird aus ermittlungstaktischen Gründen kurzerhand Mitglied einer Bande, deren Existenz erklärt, wie Rost-Horst von einer Tankstelle leben kann, an der es nicht mal mehr Diesel gibt.

Doch zurück zur Leiche: Bauer Hepp ist überzeugt, einen antiken Schädel gefunden zu haben, mit dem er endlich beweisen kann, dass auf seinem Acker einst eine Römervilla stand. Wäre da nur nicht diese Plombe im Zahn ... Und schon ist alles voller Polizei und Journalisten. Während die noch erforschen, wer da auf Bauer Hepps Land verbuddelt wurde, findet Herbie an der Tankstelle eine weitere Leiche ...

Routiniert locker-flockig geschrieben ist der Krimi geprägt von Sprachwitz und Liebe zum szenischen Detail. Unerbittlich spricht Kramp alle Sinne seiner Leser an, bis sie die Mischung aus Motoröl und Duftbäumchen riechen, bis ihnen Maiskolben ins Gesicht peitschen, während der von einem Riesentraktor verfolgte Herbie durchs Feld prescht oder ihnen die in Folie gewickelte Leiche in einer schwülen Sommernacht zwischen schweißnassen Händen wegflutscht und auf den Boden kracht.

Dass Herbie einen unsichtbaren Begleiter hat, dessen mal abwertende, mal alberne Anmerkungen kursiv gedruckt sind, ist und bleibt merkwürdig. Sobald man sich daran gewöhnt hat, steht einer kurzweiligen, spannenden Lektüre nichts im Weg. Zumal es bis kurz vor Schluss ein großes Rätsel bleibt, wer da eigentlich begraben wurde ...

Katharina de Mos

Ralf Kramp, Ein Grab für zwei: Eifel-Krimi, KBV-Verlag,  340 Seiten, 13 Euro

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