Lobpreis mit Wohlfühl-Faktor

Trier · Drei katholische Geistliche gehen mit sakraler und weltlicher Musik auf Tournee. 800 Besucher sind am Sonntag zum Konzert des Trios Die Priester in die ehemalige Abteikirche St. Maximin nach Trier gekommen.

 Die Priester: Abt Rhabanus Petri, Pater Vianney Meister und Diözesanpriester Andreas Schätzle (von links). Im Hintergrund singt die gebürtige Triererin Ingrid Schwarz, begleitet von Marko Klotz am Schlagzeug. TV-Foto: Daniel John

Die Priester: Abt Rhabanus Petri, Pater Vianney Meister und Diözesanpriester Andreas Schätzle (von links). Im Hintergrund singt die gebürtige Triererin Ingrid Schwarz, begleitet von Marko Klotz am Schlagzeug. TV-Foto: Daniel John

Trier. Zu kräftigen Paukenschlägen betreten drei ganz in Schwarz gekleidete Männer die Bühne. An ihren Gewändern ist unschwer zu erkennen: Sie sind katholische Geistliche. Als Trio Die Priester sind sie auf Tournee und machen Station in der ehemaligen Abteikirche St. Maximin in Trier.
Anders als die drei Tenöre wollen aber nicht sie selbst die Stars sein. Im Mittelpunkt ihres Konzerts steht Gott, den sie mit ihrer Musik lobpreisen wollen, wie Abt Rhabanus Petri erklärt.
Mehr als 1000 Jahre haben in der Trierer Abtei Benediktinermönche gelebt, gebetet und gearbeitet. Heute ist das Kirchengebäude der passende Rahmen für den Auftritt der Priester, von denen zwei selbst Benediktiner sind: neben Abt Rhabanus auch Pater Vianney Meister. Der Dritte im Bunde ist Andreas Schätzle, Geistlicher und Programmdirektor von Radio Maria Österreich.
"Der Herr ist mein Hirte" - mit den Worten aus Psalm 23 beginnt das erste Lied "Rex Gloriae". Dessen Titel, zu Deutsch "König des Ruhms", stammt auch aus einem Psalm mit der Nummer 23, allerdings nach einer anderen Zählung, so dass hier zusammenwächst, was eigentlich nicht zusammengehört. Die Melodie wiederum ist entlehnt bei Antonín Dvoráks Sinfonie "Aus der neuen Welt". Erlaubt ist, was gefällt - so lautet das postmoderne Credo.
Das gilt auch für die Zusammenstellung des ganzen Programms: Leonard Cohens "Halleluja" - auch in der Fastenzeit kein Problem. Und der Hymnus "Ave Maris Stella" (Meerstern, sei gegrüßt) aus dem katholischen Stundengebet steht neben dem Schlager "Über sieben Brücken musst du gehn" der Gruppe Karat. Darin heißt es: "Manchmal such ich Trost in einem Lied", und diese Zeile beschreibt vielleicht am besten das Konzept der Priester: Alles ist verpackt in gefällige Arrangements zwischen Pop und leichter Klassik. Musik, die die Menschen emotional berühren soll, Lobpreis mit Wohlfühl-Faktor.
Als Kontrast haben die Priester zwei Sängerinnen dabei - im langen weißen Kleid, dem zum Engelsgewand eigentlich nur die Flügel fehlen. Für Ingrid Schwarz aus Kordel ist der Auftritt in ihrer Geburtsstadt übrigens ein echtes Heimspiel. Ganz ohne optische und vor allem weibliche Reize kommen auch Priester heutzutage nicht aus.
Ansonsten verzichten sie auf Showeffekte - und das ist gut so. Statt zu Tschaikowskys Ballettmusik "Schwanensee" über die Bühne zu tänzeln, singen sie - wie könnte es anders sein? - "Glorificamus te" - Wir preisen Dich!

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