Luxemburger Museum öffnet Schatzkammer

Das Musée d'Art Moderne Grand-Duc Jean (kurz: Mudam) hat seit 1996 eine Sammlung von 423 Werken zeitgenössischer Kunst aufgebaut. Nun zeigt es zum ersten Mal einen Teil seiner Schätze in der Ausstellung "Schöne neue Welt - Aus Sicht der Mudam Sammlung".

Luxemburg. (alo) Zeichnungen, Objekte, Fotos, Neonleuchten - die staatlich finanzierte Sammlung des Musée d'Art Moderne Grand-Duc Jean (Mudam) ist so vielfältig, wie die zeitgenössische Kunst selbst. Nun öffnet es einen Teil seiner Schätze für die Öffentlichkeit: In der Ausstellung "Schöne neue Welt - Aus Sicht der Mudam Sammlung" sind ab 30. Januar rund 100 der insgesamt 423 angekauften Werke zu sehen.

Der Titel bezieht sich auf den Zukunftsroman "Brave New World" von Aldous Huxley, der traditionell unterschiedlich übersetzt wird (wörtlich: "Tapfere neue Welt", auf Deutsch wird er "Schöne neue Welt", auf Französisch "Das Beste der Welt" betitelt). Das Museum hat die verschiedenen Interpretationen übernommen. "Diese Vielfältigkeit lässt sich auch auf die Ausstellung übertragen", sagt Enrico Lunghi, der damit seine erste Ausstellung als Kurator vorstellt.

Einige Zitate begleiten die verschiedenen Werke; doch das war es auch schon mit dem Bezug zum Roman. Stattdessen bekommt der Besucher einen Rundumschlag verschiedenster Kunstformen aus praktisch allen Teilen der Erde zu sehen, der in vier Episoden unterteilt ist.

Im Abschnitt "Von unseren Territorien" hat Pierre Bismuth Walt Disneys Zeichentrickfilm "Das Dschungelbuch" so geschnitten, dass nun jeder Charakter eine andere Sprache spricht. Und Nedko Solakov behauptet, dass die Erde eine Scheibe ist; das habe schließlich schon die Star-Trek-Crew gewusst.

Doch auch kritische Beobachtungen sind zu sehen; wie bei Claude Lévêque, der die ultimativ kindliche Symbolfigur Mickey Maus mit dem nationalsozialistischen Ausspruch "Arbeit macht frei" verbindet. Ein Abschnitt widmet sich Gesichtern und Körpern, die Wim Delvoye als Röntgenbilder in die Glasfenster einer gotisch anmutenden Kapelle integrierte. Gerard Byrne dagegen nahm sich echte Interviews aus Zeitungen und ließ sie von Schauspielern nachstellen. Auch vor Träumen und Ängsten machen die Werke nicht halt, wie Kara Walkers mit ihrer Projektion "Darkytown Rebellion" eindrucksvoll beweist. "Die Ausstellung soll einen Querschnitt unserer Sammlung und der Kunst zeigen", sagt Lunghi. "Die ist schön, aber eben manchmal auch schwierig."

Die Ausstellung ist bis 23. Mai zu sehen, Mi.-Fr. 11-20 Uhr, Sa.-Mo. 11-18 Uhr, Die. geschl. Info: www.mudam.lu

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