Luxemburger Philharmoniker starten mit Klassikern in die Saison

Luxemburg · Einen rundum gelungenen Saisonstart hat das luxemburgische sinfonische Orchester unter der Leitung von Emmanuel Krivine vor rund 1000 Zuschauern gefeiert. Emmanuel Pahud überzeugte als Solist an der Flöte, Höhepunkt war jedoch Rimski-Korsakows "Sheherazade".

Luxemburg. In der Luxemburger Philharmonie, dem musikalischen Tempel der Großregion, trifft sich traditionell "Tout Luxembourg" zur Saisoneröffnung. Aber auch der Trierer Chefarzt und der musiksinnige Latzhosenträger mit Strickpulli mischen sich unter das bunt gemischte Auditorium der rund 1000 Zuschauer im fast ausverkauften Haus.
Chef-Dirigent Emmanuel Krivine ist seit 2006 an Bord, seine knapp 100 Musiker formen einen weit über die Grenzen des Ländchens geschätzten Klangkörper, das Orchestre Philharmonique du Luxembourg (OPL).
Nur Pahud und seine Flöte


Schon die schiere Größe des Orchesters, das von Staat und Wirtschaft gesponsert wird, beeindruckt, überzeugend ist aber auch seine Qualität.
Als Appetithappen gibt es Humperdincks Vorspiel zur Oper "Hänsel und Gretel" von 1893, dann betritt der Solist des Abends die Bühne. Emmanuel Pahud spielt das Flötenkonzert D-Dur op. 283 des Leipziger Gewandhaus-Kapellmeisters Carl Reinecke (1824-1910).
Der schweizerisch-französische Flötist ist seit vielen Jahren Solist bei den Berliner Philharmonikern und zeigt in Luxemburg seine ganze Klasse.
Fast schon routiniert und mit einigem Pathos gelingt ihm eine kraftvolle Interpretation der Arie des Lenski aus Tschaikowskis "Eugen Onegin". Wunderbar innig und mit viel Applaus gefeiert dann die Syrinx von Claude Débussy als Zugabe; nur Pahud und seine Flöte, im Saal kann man drei Minuten lang die berühmte Stecknadel fallen hören.
Ovationen und Bravo-Rufe


Höhepunkt ist dann nach der Pause Nikolai Rimski-Korsakows (1844-1908) sinfonische Suite "Sheherazade". Orientalische Motive und eine opulente Orchestrierung kennzeichnen das Werk, hier blühen Krivine und sein Orchestre Philharmonique du Luxembourg so richtig auf.
Die Geschichte aus Tausendundeiner Nacht um die schöne Sheherazade, die mit der Kraft ihrer Geschichten den mordlustigen und frauenhassenden Sultan von seinen blutigen Absichten abbringt, ist ein Stück, bei dem jedes einzelne Instrument gefragt ist.
Emmanuel Krivine hält seinen Laden zusammen und spinnt die fein verwobenen Fäden der Musik zu einem vielfarbigen sinfonischen Faden.
Herausragend ist Konzertmeister Philippe Koch an der ersten Violine. Es gibt am Ende verdiente Ovationen und Bravo-Rufe für das gesamte Ensemble. DT

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