Märchenhaft, düster, geheimnisvoll

Bitburg · Dem "Mythos Wald" widmet sich die aktuelle Gruppenausstellung zum Jubiläum der Neuen Galerie im Haus Beda in Bitburg. Trotz etlicher guter Arbeiten ist vom Mythos allerdings wenig zu spüren.

Bitburg. Spätestens seit Julius Cäsar seinen Landsleuten in seiner Propagandaschrift "Vom Gallischen Krieg" die Germanen als ein unzivilisiertes, dabei gewalttätiges Volk von Waldschraten dargestellt hat, haftet unsereins der Ruf einer besonders engen Verbindung zum Wald an. Seinen römischen Landsleuten konnte der römsiche Feldherr das leicht vormachen. Die hatten, wie schon die alten Griechen auf dem Pelepones, längst ihre Wälder abgeholzt.
Zauber und Einsamkeit


Dabei haben die Deutschen den Wald als Ort von Mythen und Märchen gar nicht erfunden. Waldgeister, Elfen, Zauberer, seltsam verwandelte Tiere und im Wald beschäftigte Jagdgötter gibt es seit Jahrtausenden in allen Kulturen, genauso wie die Vorstellung von Dunkelheit, der Einsamkeit und Gefahr.
Nicht erst heutigen Zeitgenossen ist der Wald als Ort der Natur zudem eine Gegenwelt zur Zivilisation und ein Fluchtort. Bleibt noch seine Bedeutung als Wirtschaftsraum und Jagdgrund.
Die Eifel ist bekanntlich eine ausgesprochen waldreiche Landschaft. Nur allzu verständlich ist daher, dass im Bitburger Haus Beda zum fünften Geburtstag der Neuen Galerie eine Ausstellung mit dem Titel "Mythos Wald" gezeigt wird. Zu sehen sind überwiegend Gemälde zum Thema vom 19. Jahrhundert bis heute. Unter den gezeigten Arbeiten sind einige sehr eindrückliche, so wie die lichtdurchfluteten Waldbilder von Gisela Krohn, die den Wald in surrealistischen Farben leuchten lassen, oder Nils Sievers fein schimmernde Gemälde. Als poetische Farbsymphonie setzt Thomas Schoenauer den Wald ins Bild.
Was dieser Bilderschau allerdings weitgehend fehlt, ist das, womit sie wirbt, eben der Mythos. Stattdessen beschränkt sie sich meist darauf, den Wald als Landschaftsteil und -bild zu präsentieren. Dem Mythos am nächsten kommt Benjamin Nachtwey mit seinen düsteren Waldstücken, die zum Besten der Schau gehören und in denen unheimliche Autos signalisieren, wer die Waldgeister dieser Zeit sind. Vom Märchenwald der Kindheit erzählen Diana Rettrays Pastelle.
Geheimnisvolle Farne


Dem Mythos näher kommen auch Fernand Rodas geheimnisvolle Farne. So manche Arbeit entmythologisiert den Wald geradezu. So wie Helge Hommes abstrakte Bilder, die den Wald auf graphische Strukturen reduzieren. Nichts mit dem Wald draußen hat auch Bodo Korsigs Vogelschwarm-Video zu tun. Schuberts "Lindenbaum", der dazu erklingt, versinnbildlicht geradezu die dörflich vertraute Idylle.
Gemälde auch im Museum


Erstmals wird in der Schau neben dem Erdgeschoss auch das Fritz von Wille Museum im ersten Stock bespielt, zwischen die Bilder sind zeitgenössische Kleinformate von Andrea Lehnert gehängt. Allerdings bleibt es beim Nebeneinander statt eines Miteinanders.
Alles in allem hängt die Schau sehr dicht. Was den Graphiker bewogen hat, auf dem Katalogtitel den "Mythos" ohne Rücksicht auf Silben- oder Sprachrhythmus nach dem "t" auseinander zu nehmen, bleibt unverständlich.
Die Ausstellung "Mythos Wald" läuft noch bis 23. November. Zu besichtigen ist die Schau dienstags bis freitags, 15 bis 18 Uhr, samstags und an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 18 Uhr, Telefon 06561/96 45-0,
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