Mäusejagd auf der Theaterbühne

TRIER. Bekannt ist er als RTL-Moderator und Vater des "Li-La-Launebärs": Metty Krings. Der Luxemburger hat für das Trierer Theater ein Familienmusical produziert, das am Pfingstsonntag uraufgeführt wurde. Der Trierische Volksfreund präsentierte die Veranstaltung.

Das Trierer Theater will den Sonntag als Familientag mit einer 11-Uhr-Vorstellung weiter etablieren. Damit gab es am Pfingstsonntag freilich Schwierigkeiten. Einerseits deshalb, weil offenbar viele den strahlenden Sonnenschein nach einem gänzlich verregneten Samstag der Theateraufführung vorzogen. Zum anderen hatten sicher etliche Familien das verlängerte Wochenende zu einem Kurztrip genutzt. So kam es, dass gut zwei Drittel der Theatersitze leer blieben. Eigentlich schade, erlebten die 200 erschienenen Besucher doch eine passable Uraufführung mit dem Musical "Metty und die Mettymäuse". Viele Luxemburger, auch erwachsene Theaterfreunde ohne Nachwuchs, kamen zur Premiere. Was ganz im Sinne der Theaterleitung sein dürfte, die mit der Entwicklung des Stücks durch Metty Krings für das Theater ein "Experiment" gestartet hat, wie Chefdramaturg Peter Oppermann am Rande der Aufführung erläuterte. Experiment deshalb, weil ein Fernsehmodell auf das Theater transponiert und auf die einzelnen Ensenblemitglieder zugeschnitten sei. Experiment geglückt oder daneben gegangen? Glaubt man dem Beifall am Ende der 100-minütigen Vorstellung, dürften Metty und Co. durchaus Zukunftsperspektiven haben. Dabei ist die Geschichte banal. Gut gegen Böse, die Schwachen gegen die Starken - Freundschaft, Liebe, Eifersucht. Was sicher der Gefühlswelt von Kindern nahe kommt. Wie es sich für Mäusejagden gehört, geht es turbulent zu - rein in den Seiteneingang, raus auf der anderen Seite. "Für unseren Sohn hart an der Grenze", meint ein Vater mit Blick auf seinen sechsjährigen Steppke, dem das Sprechtempo manchmal zu zügig ist. Wenn Metty allerdings den Dialog mit den Kindern sucht, sind auch die ganz Jungen besser bedient. Herausragend die Leistungen der Mettymäuse, die allesamt niedlich verpackt sind: köstlich Lady (Hille Beseler) als herzig-schwärmerisches, lispelndes Mäusemädchen. Christoph Bangerter becirct als Cheesy, ein französisch angehauchter Charmeur, und Ikarus (Jan Brunhoeber) sorgt mit seinen ständigen Wortdrehern für Kichern im Publikum. Die teils comic-haften Bewegungen der Mettymäuse kommen bei den Kindern an. Zwischenbeifall und Mitklatschen gibt es - nachdem das Publikum aufgetaut ist - für die eingängigen Lieder und Tanzeinlagen, die von Rock'n'Roll bis Mäusepolonaise reichen. Für Belustigung sorgt auch Hans-Peter Leu als Achilles, der in preußischer Feldwebelmanier (da fehlt nur noch die Pickelhaube) den starken Mann mimt, bis er von Verena Rhyn als Madame Mus gebändigt wird. Durch geschicktes Spiel mit Licht und Schatten, das die geschmeidigen Tänze der Katzen des Ballett-Ensembles unterstreicht, bleibt im Einheitlichen genug Abwechslung fürs Auge. Weitere Vorstellungen: 29. Mai, 5. und 16. Juni; Karten: 0651/718-1818.

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