Makabres und Bissiges zur Halbzeit der Kabarettbundesliga

Trier · Zum ersten Mal ist Trier Spielort der Kabarettbundesliga. An sieben Terminen messen sich je zwei Kabarettisten im Wettstreit um den Meistertitel in der Tufa. Die vierte Begegnung brachte erstklassiges Politkabarett mit Ecco Meineke sowie schwarzhumorige Lieder von Andreas Hauffe.

 Ecco Meineke.TV-Foto: Anke Emmerling

Ecco Meineke.TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Trotz Grippewelle und Schneetreibens sind 130 Zuschauer in die Tufa gekommen, annähernd so viele wie zu den bisherigen Terminen. Zugkräftig nicht nur, dass mit dem beliebten Theaterschauspieler Klaus-Michael Nix als Moderator allein schon gute Unterhaltung garantiert und aktive Beteiligung per Abstimmung möglich ist. Es ist vor allem die Gelegenheit, für ein Eintrittsgeld zwei Programme mit ganz unterschiedlichen Formen des Kabaretts zu erleben.
Alle nur denkbaren Todesarten


So auch zum Halbzeit-Termin, wo Musik- auf Politkabarett prallt. Der Wahl-Remagener Andreas Hauffe, bisher Schaufenstergestalter, Studentenkneipeninhaber, Kolumnist und Buchautor, präsentiert sich mit Gitarre.
Das anfänglich muntere Geklatsche des Publikums zu rockigen Einführungsakkorden weicht nach den ersten Textzeilen bald der Verblüffung. Denn Hauffes Vorliebe gilt Makabrem, speziell allen nur denkbaren Todesarten. Wenn er die so genüsslich beschreibt wie andere Leute Sonnenuntergänge oder einer Ehefrau, die ihren Mann umbringen will, zum richtigen Werkzeug rät, scheint Georg Kreisler wiederauferstanden. Ein besonderes Bonbon liefert der trocken-schwarzhumorige Künstler noch mit einer Kolumne über Anglizismen, dann ist Ecco Meineke dran.
Mit dem Mann im Smoking, der unter anderem Texte und Gesang der Lieder zu "Schuh des Manitu" beigesteuert hat, steht ein Polit-kabarettist und Entertainer erster Güte auf der Bühne. In Paraderollen als Rentner oder bayerischer Bademeister redet er Klartext über einen der Macht des Geldes untergeordneten Politikbetrieb oder den brutalen Umgang mit Bootsflüchtlingen an der EU-Grenze.
So griffig wie unterhaltsam schärft er den Blick für die wahren Skandale hinter Staats-, Euro- und Lebensmittelkrisen sowie gängige Verschleierungstaktiken. Grandios fasst er in umgedichteter Mackie-Messer-Moritat zusammen, wie dabei der Bürger auf der Strecke bleibt. Dafür gibt es nicht nur langanhaltenden Applaus sondern auch den 6:4 Punktesieg dieser Begegnung. ae
Weitere Termine (immer samstags): 16. März: Lobsang Be gegen Patrick Salmen; 13. April: Zärtlichkeiten mit Freunden gegen Matthias Machwerk; 4. Mai: Manuel Wolff gegen Peter Vollmer. Infos zur Kabarettbundesliga und Tabelle unter:
www.kabarettbundesliga.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort