Manches an diesem Abend bleibt unerklärlich

Luxemburg · "Es gibt noch wahre Pianisten" schrieben die Kollegen der Wiener Zeitung über Cathy Krier. Das sie zumindest das Zeug hat, eine große ihres Fachs zu werden, hat sie wieder einmal in der Luxemburger Philharmonie bewiesen.

Luxemburg. Ausführlich feiert die Luxemburger Philharmonie ihr zehnjähriges Bestehen. Eine Veranstaltung jagt gewissermaßen die nächste. Dabei darf natürlich der vom Luxemburger Musentempel vorgeschlagene "Rising-Star" Cathy Krier nicht fehlen. Unter der Überschrift "Cathy Krier & Friends" gestaltete sie vor vollbesetztem Haus einen Abend, der etliche Höhepunkte barg.
Traumhaft schön und mit einer unglaublichen Tiefe interpretierte die junge Luxemburgerin zunächst die Sonate "Von der Straße" von Leos Janácek. Für dessen Werke hat Krier eine besondere Vorliebe entwickelt - und die Musik des Tschechen und diese befinden sich bei ihr in besten Händen.
Gleiches galt für "Pohádka", einem Duo, bei dem sich die Cellistin Eva Boesch zu Krier gesellte. Mit großem Engagement lotete Krier, diesmal mit dem Klarinettisten Nils Kohler, auch die vier relativ kurzen Stücke, Opus 5, von Alban Berg aus. Alle drei Kompositionen faszinierten durch eine exzellente Interpretation und eine nicht minder ausgereifte Spieltechnik, mit der die Musiker aufwarteten.
Schwieriger verständlich waren György Kurtágs "Hommage a R. Sch." aus dem Jahre 1990 (gespielt von Krier zusammen mit der Bratschistin Lise Berthand) und Catherine Kontz\' "Like a Moth to the Light" aus dem Jahr 2014.
Beide Kompositionen, handwerklich sauber vorgetragen, behielten so manche Geheimnisse ebenso für sich, wie es das Geschehen auf der Bühne während des Konzertes tat. Es war ein Biotop aufgebaut, in dem zwischen den Werken die Musiker mit weißem Kittel offensichtlich als Biologen agierten. Dazu gab es aus den Lautsprechern mal Vogelgezwitscher, mal Insektenbrummen oder auch einen Platzregen. Verantwortet wurde dies durch die Regie von Kontz. Eine wirkliche Erklärung zu diesem Geschehen gab es auch von Desirée Nosbusch nicht, die für die Begrüßung des Publikums zuständig war.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael Bolton Vom erwischt werden
Aus dem Ressort