Maria Mena und die Macht der eigenen Einstellung

Mit reichlich Applaus haben die Trierer die norwegische Sängerin Maria Mena in der Europahalle begrüßt - und nach gut eineinhalb Stunden nur ungern wieder ziehen lassen. Fehlen durften dabei natürlich weder "Just hold me" noch "All this time".

 So jung und doch so reif: Maria Mena. TV-Foto: Hans-Peter Linz

So jung und doch so reif: Maria Mena. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Trier. (ahs) Bevor Maria Mena zum letzten Lied des Abends kommt, fordert sie die rund 850 Zuschauer auf, mitzuklatschen. Arme über Kopf und mit Leidenschaft, so wie es das 23-jährige Energiebündel vormacht. Dabei ist "Power trip ballad", der Opener ihres aktuellen Albums "Cause and Effect", mit Sicherheit kein Gute-Laune-Stück. "Du wirst immer der bitterste und traurigste Teil von mir sein", singt sie - und lächelt. Getreu dem Motto "Was einen nicht umbringt, macht einen stärker" - das weiß Maria Mena aus eigener Erfahrung. Eine "reife 23-Jährige" sei sie, nicht nur im Geiste, auch der erste körperliche Verschleiß ("my bones are aching", deutsch: "meine Knochen schmerzen") mache sich bemerkbar. Beinahe altklug philosophiert der norwegische Superstar über die Macht der eigenen Einstellung ("Self-fulfilling prophecy") und ihrem doch recht simplen Rezept dagegen: Nimm' dir vor, glücklich zu sein, und du bist es! Klingt wie ein Spruch aus einem Glückskeks, der aber zu funktionieren scheint. Mit einer unglaublichen Bühnenpräsenz schwebt das einst magersüchtige Scheidungskind zwischen Pop-Balladen, sanftem Rock und Midtempo-Nummern, die gekonnt ihre Vielseitigkeit widerspiegeln. Stets trägt dabei ihre wunderschöne Stimme. Selbst in höchsten Höhen, wie im Refrain von "Just hold me", dem Song, der ihr hierzulande zum Durchbruch verholfen hat, und der für sie nach wie vor "gesanglich eine Herausforderung ist", wie sie jüngst im Interview mit dem TV verriet.

Bei dem Versuch, Klangexperimente à la Maria zu beschreiben, landet man leicht bei der isländischen Sängerin Björk, mit dem Unterschied, dass Menas Spektrum zu keiner Zeit in den Ohren schmerzt, womit auch dieser Vergleich irgendwie hinkt. Vergleiche widerstreben der aus Oslo stammenden Künstlerin ohnehin. Und womit? Mit Recht. Maria Mena klingt nicht "wie…", sie klingt: großartig!

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