"Mattuschkes Versuchung": Von der Lust und der Last eines Voyeurs
In seinem ersten Roman "Winterbirnen" hat der Trierer Autor Rolf Ersfeld in feinfühligen Worten die Geschichte einer innigen, wenn auch von Turbulenzen heimgesuchten Freundschaft erzählt. In seinem zweiten Werk "Mattuschkes Versuchung" wagt er sich an einen ganz anderen Stoff: Dieses Mal erzählt er von den Schattenseiten der menschlichen Seele, von Besessenheit und dem unersättlichen Verlangen nach Macht.
Auf knapp 300 Seiten gelingt dem Autor ein intensiver Blick in das Innere eines Menschen, der gelernt hat, sein wahres Gesicht hinter einer Fassade zu verstecken.
Heinz Mattuschke ist ein Voyeur, ein Spanner. Schöne Frauen sind seine Schwäche. Immer wieder sucht er nach dem Reiz des Heimlichen. Es ist eine Sucht, die er nicht zu stillen vermag. Eine Suche nach Erfüllung, die nie von Dauer sein wird. Ein Verlangen, etwas zu besitzen, das er nie wirklich sein Eigen nennen darf.
Eine gewisse Faszination geht von Mattuschke aus, der sich auch der Leser nicht immer entziehen kann. Während der Autor die kranke Psyche seiner Figur aufs Genaueste analysiert, macht er zugleich auch die Tragik von Mattuschkes Existenz erkennbar - bis er schließlich Mattuschke für das Auge des Lesers so entblößt hat, wie jener seine Opfer. Da ist es nur konsequent, dass die Erzählung mit der Frau einsetzt, die Mattuschke schließlich zu Fall bringen wird. eib
Rolf Ersfeld liest am Samstag, 21. April, 16 Uhr, in der Mayerschen Interbook in Trier aus seinem Roman.
Rolf Ersfeld: "Mattuschkes Versuchung", IL-Verlag, 288 Seiten, 14,70 Euro.