Max Moor ist Gast beim Eifel-Literatur-Festival: Moderator, Autor, Biobauer und Schweizer

Wittlich · Max, ehemals Dieter, Moor ist besonders als Moderator der ARD-Kultursendung "Titel Thesen Temperamente" bekannt. Doch mit Kultur verbindet ihn noch mehr: Mit seiner Frau führt er einen Biobauernhof, und er schreibt erfolgreich Bücher. Mit einer charmanten Liebeserklärung an seine Schweizer Heimat kommt er nächstes Jahr zum Eifel-Literatur-Festival.

Max Moor ist Gast beim Eifel-Literatur-Festival: Moderator, Autor, Biobauer und Schweizer
Foto: (g_kultur

Wittlich. Wer Max Moor vor zwei Jahren beim Eifel-Literatur-Festival erlebt hat, dürfte sich noch gut an den Unterhaltungswert seiner Lesung erinnern. Der 57-Jährige mit dem kantigen Charakterkopf sorgte mit Humor und starker mimischer Ausdruckskraft für reichlich Spaß.
Gelernt ist gelernt, könnte man sagen, denn Moor hat sich an der Schauspielakademie in Zürich ausbilden lassen und danach auf Theaterbühnen und vor Filmkameras gestanden. Unter anderem spielte er bei der Eröffnung des Landestheaters Tübingen 1979 den Räuber Karl Moor in Schillers "Räuber".
Karriere machte er jedoch vor allem als Moderator. Zum Einstieg präsentierte er beim ORF von 1985 bis 1991 das Kulturmagazin "Kunst-Stücke". Den Durchbruch in Deutschland brachte ihm ab 1993 das Medienmagazin "Canale Grande" beim noch jungen Sender Vox. Die Sendung wurde mehrfach ausgezeichnet und sogar für den Grimme-Preis nominiert. In aller Ohren war damals Moors Anrede der Zuschauer mit "Liebe Zielgruppe". Im Schweizer Fernsehen war Moor mit einer täglichen Late-Night-Show erfolgreich, der europaweit einzigen neben der deutschen Harald Schmidt Show. Seit 2007 bis heute präsentiert er die ARD-Kultursendung "Titel Thesen Temperamente", außerdem viele Spezialsendungen.
Als Medienprofi bewegt sich Max Moor in urbanen Welten, seinen Lebensmittelpunkt aber hat er auf dem Land gefunden. Seit 2003 betreibt er mit seiner Frau Sonja einen Demeter-Hof im brandenburgischen Hirschfelde, bäuerliches Wirtschaften begreift er als die älteste Kulturleistung des Menschen. Dem TV gegenüber hat er einmal geäußert: "Die Wahrhaftigkeit, die man auf dem Land stärker noch lebt, die ist mir sehr wichtig geworden. Ich bin ländlich aufgewachsen, und so ist es auch ein Zurück zu den Wurzeln." Einfach nur auf dem Land zu wohnen, hätte ihm und seiner Frau nicht gereicht: "Wir wollten uns eine Existenz schaffen, die uns später auch ernähren kann, wenn das mit den Medien nicht mehr so läuft." Es sei nur Öko-Landbau infrage gekommen, schon wegen der eigenen Ansprüche an Qualität und Lebensfreude.Eifel-Literatur-Festival 2016


Über die Erfahrungen mit dem Landleben in Brandenburg ist Moor zum Buchautor geworden. "Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht" (2009) und "Lieber einmal mehr als mehrmals weniger" (2012) wurden zu großen Erfolgen, weil sie mit liebevoll ironischem Blick das Aufeinanderprallen zweier Welten schildern. Moor ist gebürtiger Schweizer, der sich an die pragmatischen Brandenburger genauso gewöhnen musste wie sie sich an ihn. In seiner neuen Heimat hat sich Moor vor wenigen Jahren auch von seinem ungeliebten Taufnamen Dieter getrennt und sich in "Max" umbenannt.
Das Erbe seiner Schweizer Prägung hat er zwar damit nicht abgestreift, es dafür aber in seinem neuen Buch "Als Max noch Dietr war" verarbeitet. Damit kommt er am Freitag, 8. Juli, zum Eifel-Literatur-Festival nach Wittlich ins Cusanus-Gymnasium.Extra

20 Autoren lesen beim Eifel-Literatur-Festival 2016, die ersten 14 Veranstaltungen gibt es von April bis Juli. Der TV stellt die Autoren und ihre Werke in den nächsten Wochen vor (in unserer Gesamtübersicht ist der Name des jeweiligen Autors blau gefettet). A bedeutet ausverkauft. Nele Neuhaus, Freitag, 15. April, 20 Uhr, Stadthalle Bitburg (A) Pater Anselm Grün, ,"Was der Seele gut tut", Donnerstag, 21. April, 20 Uhr, Aula der ehemaligen Hauptschule in Prüm (A) Dora Heldt, Freitag, 29. April, 20 Uhr, Forum, Daun Felicitas Hoppe, Dienstag, 3. Mai, Haus Beda, 20 Uhr, Bitburg Horst Evers, "Alles außer irdisch", Mittwoch, 11. Mai, 20 Uhr, Aula, Hauptschule Prüm Jan Weiler, "Im Reich der Pubertiere", Freitag, 13. Mai, 20 Uhr, Stadthalle Bitburg Leslie Malton, "Brief an meine Schwester", Freitag, 20. Mai, 20 Uhr, Aula, Hauptschule Prüm Giulia Enders, "Darm mit Charme", Samstag, 21. Mai, 20 Uhr, Stadthalle Bitburg Anne Weber, Dienstag, 24. Mai, 20 Uhr, Haus Beda, Bitburg Manfred Lütz, Donnerstag, 2. Juni, 20 Uhr, Aula der ehemaligen Hauptschule Prüm Ulla Hahn, "Spiel der Zeit", Freitag, 3. Juni, 20 Uhr, Haus Beda, Bitburg Kirsten Boie, Freitag, 3. Juni, 10.30 Uhr, Aula St. Matthias-Gymnasium Gerolstein (A) Friedrich Christian Delius, Freitag, 24. Juni, 20 Uhr, Haus Beda, Bitburg Max Moor, "Als Max noch Dietr war", Freitag, 8. Juli, 20 Uhr, Cusanus-Gymnasium, Wittlich Karten für alle Veranstaltungen gibt es im TV-Service-Center Trier, unter 0651/7199-996 und auf www.volksfreund.de/tickets Am Montag, 14. Dezember, startet der Vorverkauf für die Show mit Thrillerautor Sebastian Fitzek am 29. Oktober in Bitburg.Extra

In seinem neuen Buch "Als Max noch Dietr war" blickt der 1958 in Zürich geborene Max Moor zurück auf die Jahre seiner Kindheit in der Schweiz. Gleich zu Beginn erfahren die Leser, dass er damals mit dem Vornamen Dieter eine echte Bürde mit sich herumtrug: In der schweizerischen Aussprache "Diätrrr" habe der stets wie eine Drohung geklungen. Trotzdem erzählt Moor mit ausgeprägter schweizerischdeutscher Färbung. Da werden die Mutter zu "das Muätti" und der VW zum "Fauweh". Damit verleiht er seinen Geschichten Charme und Authentizität. Er transportiert den Blickwinkel des kleinen Buben, für den die Welt der Erwachsenen und der sie umgebende Kosmos Schweiz einige Kuriositäten bereithalten. Klar, dass es dabei einiges zu lachen gibt. Moor überzeichnet und pointiert liebevoll. Das Buch bietet auch Nichtschweizern mit Kindheit in den 1960er Jahren Identifikationsmöglichkeiten. ae "Als Max noch Dietr war", 288 Seiten, rororo, ISBN-13: 978-3499629211, Preis 9,99 Euro.

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