Vinyl der Woche: U Can‘t Touch This – MC Hammer 60?! Is‘ ja der Hammer!

Serie · MC Hammer wird feiert Sechzigsten. Und was hat der Mann in seinem Leben alles erlebt, auch abgesehen von U Can‘t Touch This ... er fing ja auch schon sehr früh an.

 MC Hammer - U Can't Touch This

MC Hammer - U Can't Touch This

Foto: Capitol Records

Was haben Sie mit 13 Jahren gemacht? Ich vermute, dass die Antwort auf diese Frage innerhalb der Leserschaft alleine altersbedingt sehr unterschiedlich ausfallen werden. Nicht böse gemeint, aber ich glaube, dass meine Dreizehnjährigkeit (was ein Wort ...) noch nicht so lange zurückliegt, wie Ihre. Okay, klang doch böse. Sorry dafür. Wir machen weiter.

Also, mit 13 schwankte ich 2008 irgendwo zwischen semi-erfolgreichem C-Jugend-Fußball (wobei, wir haben mal in einer Saison ganze zwei Tore geschossen ... naja ... es ging ja um den Spaß) und schlechten Mathe-Noten in der siebten Klasse (Fußball schlecht, Mathe schlecht ... konnte ich damals eigentlich irgendwas?!). Nix weltbewegendes also. Anders als MC Hammer, der heute 60 Jahre alt wird.

Denn der Macher von U Can‘t Touch This war damals schon eine große Nummer – wenn auch nicht in der Musik.

Eigentlich wollte Stanley Kirk Burrell Profi-Baseballer werden. Ha! Doch (fast) was gemeinsam. Ich wollte eigentlich auch Profi-Fußballer werden!

Nächste Parallele: Es funktionierte nicht. Aber Burrell blieb seinem Verein – den Oakland A‘s – treu, verkaufte mit elf Jahren Tickets vor dem Stadion und tanzte dazu (Ich mache diese Klammer nur um Ihnen zu sagen, dass wir in diesem Text jetzt langsam genug geklammert haben).

Der Teambesitzer der A‘s, Charles O. Finley, wurde auf den verkaufenden Tänzer aufmerksam. Er stellte ihn als Assistenten in der Geschäftsstelle und als Batboy (hat nix mit Batman zu tun, sondern ist derjenige, der den Schläger trägt – Mist, schon wieder eine Klammer).

In der Geschäftsstelle wurde der Junge zu den Augen und Ohren des Besitzers. Burrell wusste alles, war der perfekte Informant. Und wurde mit 13 Jahren der jüngste geschäftsführende Vizepräsident der Major League Baseball.

Genug Sport, reden wir über Musik. Denn damals erhält Burrell seinen Spitznamen Hammer, weil er aussieht, wie der Spieler Hank Aaron, der ebenfalls diesen Namen trug. MC Hammer begann, Rap und Tanzen zu verbinden – recht erfolgreich. 1990 können wir dann das „recht“ streichen, denn mit U Can‘t Touch This schuf er einen Song, den noch heute Millionen Menschen in den Ohren haben. Doch der Song kostete ihn innerhalb der Rapszene Ansehen. Schließlich war das eher Pop, lief auf MTV. Das Problem daran: MC Hammer stellte eine wahnsinnig teure Tour auf die Beine, spielte 60 Shows. Sehr aufgebläht, sehr teuer. Zu teuer, denn als der Erfolg nachließ, war kein Geld mehr übrig.

Burrell entfernte das „MC“ aus seinem Künstlernamen und versuchte, sich als Gangster-Rapper neu zu erfinden. In der Szene war er jedoch nicht mehr respektiert, weswegen dieser Versuch nach hinten los ging. 1997 war Burrell pleite, meldete Privatinsolvenz an. Er wurde gläubig, schrieb plötzlich christliche Rap-Musik. 2011 stellte er eine Internetsuchmaschine vor, wollte Google attackieren. Ob das geklappt hat? Kennen Sie Wiredoo? Merken Sie selbst ...

In der Kolumne „Vinyl der Woche“ stellt der Trierische Volksfreund wöchentlich eine Schallplatte vor – von Neuerscheinungen, über besondere Alben bis hin zu Klassikern. Alle Serienteile finden Sie hier.

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