Mehr als nur Hiphop

Esch/Alzette · Irgendwie warten sie alle auf das eine Lied, die Hymne, den Tanzboden-Knaller am Sonntagabend beim Konzert von Fettes Brot in der Rockhal in Esch/Alzette.

 Doc Renz, in Esch mal ruhig, mal mit Reggae im Blut. TV-Foto: Constanze Junk

Doc Renz, in Esch mal ruhig, mal mit Reggae im Blut. TV-Foto: Constanze Junk

Eine Stunde und 45 Minuten müssen sie ausharren - wobei ausharren das falsche Wort ist. Denn zwischen dem Betreten der Bühne der Fußballmannschaft-großen Combo und "Nordisch by Nature" liegt jede Menge Mitwippen, Mitwinken und noch mehr Mitsingen.

Mit dem Hiphop-Disco-Hit haben sich König Boris, Doc Renz und Björn Beton aus Hamburg 1995 unsterblich gemacht. Mit "Emanuela" landet Fettes Brot nicht nur 2005 einen Charterfolg, sondern auch einen gelungenen Einstand vor 2500 Zuhörern. Weiter geht's mit "Erdbeben". Bigband-artige Bläser und Backgroundgesang verleihen nicht nur diesem Lied eine gehörige Portion Funk. Auch "Bettina" kommt funkig daher, die "Anti-Ode auf die hohlen, hungrigen Körper von Millionen, ein trojanisches Pony zur Wiederverzauberung von Sex und Liebe", wie die Band es auf ihrer Website beschreibt.

Die "Brote" können eben mehr als nur Hiphop. Sie können mal ruhig ("An Tagen wie diesen", gesanglich unterstützt von Gitarrist Pascal Finkenauer), sie können mal Reggae ("The Grosser"), sie können ein bisschen Ska und covern mit "Hamburg Calling" die Punklegenden von The Clash. Und sie können vor allem eins: bestens unterhalten. Und damit ist nicht nur das Kokettieren mit Französischkenntnissen gemeint.

Nach drei Zugaben - eine davon das nicht minder mitsingbare "Jein" - kommt sie dann, die Hymne. Mit der Liebeserklärung an Deutschlands Norden entlässt Fettes Brot die Fans im Luxemburger Süden in die Nacht.

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