Mehr als Tanken im Nachbarland - Die Fotografische Gesellschaft Trier zeigt Bilder aus Luxemburg

Trier · Eine Viertelstunde dauert es von Trier mit dem Auto bis ins Nachbarland Luxemburg. Trotz Nähe und regen Grenzverkehrs bleibt der Blick auf die Nachbarn im Westen oft ungenau. Den will die Fotografische Gesellschaft Trier mit ihrer Mitgliederausstellung vertiefen.

Mehr als Tanken im Nachbarland - Die Fotografische Gesellschaft Trier zeigt Bilder aus Luxemburg
Foto: (g_kultur

"Hier findet sich soviel Größe mit Anmut, soviel Ernst mit Lieblichkeit verbunden", schwärmte Dichterfürst Goethe, als er sich 1792 in Luxemburg aufhielt. Die "Mannigfaltigkeit des Ortes", die den Geheimrat schon vor über 200 Jahren begeisterte, fasziniert bis heute.

Noch immer hat das kleine Land, das nur halb so groß ist wie der ehemalige Regierungsbezirk Trier und so viele Einwohner besitzt wie eine mittlere Großstadt, eine ungeheure kulturelle und landschaftliche Vielfalt zu bieten. Das erstaunt kaum. Mit ihrer zentralen Lage in Westeuropa war die ehemalige Grafschaft schon seit Römerzeiten ein wichtiger strategischer Punkt und zudem ein Knotenpunkt von Verkehrs- und Handelswegen. Seine Entwicklung als Bankplatz und Industriestandort machten Luxemburg zudem zu einem Land von Migranten aller Art.

Kulturelle Einrichtungen wie Philharmonie, Grand Théâtre, aber auch die Escher Rockhal locken jede Woche Scharen von kulturinteressierten Besuchern jedweder Richtung. Rege ist der Austausch der Universitäten und Hochschulen. Für ihre alljährliche Mitgliederausstellung hat sich jetzt auch die Fotografische Gesellschaft Trier (FoGe Trier) zur Aufgabe gemacht, die spannende Vielfalt der westlichen Nachbarn ins Bild zu setzen. Ein verdienstvolles Projekt. "Bekanntlich sieht man das, was nahe ist, oft besonders ungenau und oberflächlich", weiß Richard Krings, der Vorsitzende der FoGe Trier. Das bestätigen auch Umfragen aus dem Kulturjahr. Trotz des regen Grenzverkehrs bleibt danach das Wissen um die Nachbarn klischeehaft und begrenzt.

In 148 Fotos von 28 Fotografen präsentiert die Gesellschaft farbig und schwarz-weiß das Nachbarland. Natürlich ist die Schau, die eine ganze Reihe sehr gelungener Arbeiten enthält, keine umfassende landeskundliche Ausstellung.Reizvolle Landschaften


Sie beschränkt sich vielmehr auf einige Themen, darunter reizvolle Landschaften wie das Müllertal. Dazu zeigt sie Luxemburg als Land der Burgen, Schlösser und Klöster. Die Europäischen Institutionen sind ebenso ins Bild gesetzt wie das Herrscherhaus und die Demokratie mit ihren Repräsentanten. Zu sehen sind der Bankplatz Luxemburg, die neue Universität sowie die in Bildungs-und Kulturzentren konvertierte einstige Industriebrache von Belval in Esch-sur-Alzette sowie Kultureinrichtungen wie die Philharmonie und das Mudam. Luxemburg wird vorgestellt als Land der Handels- wie der Schobermesse. Feinschmecker und Hobbyköche wird es zur hier gezeigten Fischtheke von Auchan ziehen. Ins Bild gesetzt ist natürlich auch der kleine Grenzverkehr, dem unter der Brücke von Wasserbillig die Schwäne zuschauen. Wie ein bunter Bildband, der für das Nachbarland wirbt, nehmen sich die vielfältigen Fotos aus.

Einen ganz persönlichen Blick weisen die ausgestellten Arbeiten aus. So wie in Klaus Kuhnens "Stahlstadt", einem der wenigen quasi abstrakten Fotos. Eva Sonne-Krings hat den Hochofen von Belval "verewigt". Christian Willmann sieht mit genauem wie liebevollem Blick Nussverkäufer und musizierende Migranten. Und während Peter zur Nieden augenzwinkernd das "Fotoshooting vor der Philharmonie" ins Bild setzt, widmet sich Wolfgang Raab den nächtlichen Tankstellen.

Bis 3. April, Di, Mi, Fr 14-17 Uhr, Do 17-20Uhr, Sa, So, Feiertage 11-15 Uhr, www.tufa-trier.de

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