Mehr drauf als nur den Moonwalk
Bitburg · Eine Tribute-Band für Michael Jackson. Aus Italien. In der Bitburger Stadthalle. Das klingt zunächst nicht nach einem rauschenden Konzert, nach einem King of Pop und einem beeindruckenden Erlebnis. Doch genau das wurde es.
Bitburg. Auf der Straße würde man Roy Paladini nicht für Michael Jackson halten. Seine Bühnenkostüme sind auch nicht so aufwendig wie die seines Vorbildes - manchmal trägt er bloß eine Cargo-Hose oder ein einfaches weißes Hemd. So aussehen wie Michael Jackson kann man auch nur nach vielen missglückten Schönheitsoperationen. Und für die Nachbildung seiner Kostüme müsste man viel Geld in die Hand nehmen, damit es genauso effektvoll wirkte. Die Smooth Criminals, wie Paladinis Tribute-Band heißt, setzen auch nicht auf große Showeffekte - es gibt lediglich eine Leinwand, auf der unter anderem Konzertauschnitte von Jackson zu sehen sind. Die elfköpfige Gruppe aus Brescia und Mailand will und kann ihr Idol nicht in seinem Glamour und Gigantismus imitieren, sondern in dem, was die Grundlage seines Erfolges war: Tanz und Gesang.
Moonwalk, Sidewalk oder Lean - die 250 Besucher in der Stadthalle bekommen am Samstagabend die bekanntesten Moves des Kings of Pop zu sehen. Paladini ist leichtfüßig, feingliedrig und graziös wie Jackson und beherrscht dessen Schritte und Bewegungen perfekt. Auch seine vier Tänzer sind exzellente Breakdancer. Es gibt eine richtige Choreographie, und manche Stücke wie "Beat it" oder "Thriller" sind tänzerisch gestaltet wie Musical-Nummern.
Mehr als die Hälfte der Songs stammt von den Alben "Thriller" und "Bad" beziehungsweise aus der Zeit zwischen 1983 und '88. Paldini singt dermaßen gut, dass es mehrere Titel dauert, bis sich der Rezensent sicher ist, dass der Gesang nicht aus der Dose kommt.
Durch ihre Professionalität spielen Smooth Criminals in der ersten Liga der Tribute-Bands. Richtig sympathisch macht die Musiker, dass sie zudem enorm viel Spaß auf der Bühne haben - trotz einer nicht einmal halb gefüllten Halle. Das Publikum applaudiert so begeistert, dass es nach dem über zweistündigen Programm noch eine außerplanmäßige Zugabe bekommt. Und Selfies mit einer grimassenschneidenden Band im Hintergrund.
Wer sich selbst von den Qualitäten der Gruppe überzeugen will, kann dies am 5. Mai im luxemburgischen Bad Mondorf.
chj
