Mehr Ehrlichkeit in den Wahlkämpfen

Das Buch des Journalisten Rainer Nahrendorf "Der Pinocchio-Test. Wie viel Lüge verträgt die Politik?" beschreibt und analysiert das Wechselspiel von Politik und Medien in der politischen Kommunikation.

Trier. (red) Die Forderung, bei der Wahrheit zu bleiben, richtet sich an Politiker und Journalisten gleichermaßen. Nahrendorf artikuliert das Unbehagen an der Rolle der Journalisten, die manchmal Geburtshelfer der Lügen und zugleich Wächter der Wahrheit seien. Er fordert die Journalisten dazu auf, kritischer nachzufragen und die Fakten zu checken. Nahrendorfs Motivation, ein solches Buch zu schreiben, habe zwei Gründe. Zum einen zeigen die Umfragen, dass die Demokratie und die soziale Marktwirtschaft in einer Vertrauenskrise stecken. Das habe sich durch die Finanzkrise noch verstärkt. Zum anderen seien die anstehenden Bundestagswahlen im nächsten Jahr ein Grund gewesen. Denn diese seien, so Nahrendorf, eine Chance für einen neuen Politikstil der Redlichkeit, für Wahlkämpfe der Ehrlichkeit.

Dass es auch ehrliche Wahlkämpfe gegeben habe, habe Helmut Kohl mit seinem 1983er Wahlkampf und Angela Merkel mit ihrem Wahlkampf im Jahr 2005 bewiesen. "Der gesellschaftliche Zusammenhalt hängt davon ab, dass Wertvorstellungen geteilt und gelebt werden. Dazu gehören der Respekt vor der Wahrheit und die gesellschaftliche Ächtung der Lüge. Mit Misstrauen und Zynismus ist kein Staat zu machen." schreibt Rainer Nahrendorf Politikern wie Journalisten ins Stammbuch. Nahrendorf war lange Jahre Chefredakteur des Handelsblatts und ist Kolumnist des regionalen Wirtschaftsmagazins "Macher" aus dem Medienhaus Trierischer Volksfreund.

"Der Pinocchio-Test - wie viel Lüge verträgt die Politik?" adatia Verlag, 2008, 176 Seiten, 15,90 Euro.

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