Mehr Zuschauer als Einwohner

Trier · Kirf, Raversbeuren, Olkenbach - noch nie gehört? Noch nie dort gewesen? In den nächsten Tagen zieht es internationale Rockbands und Tausende Fans in die kleinen Gemeinden. Der TV stellt die Musikfestivals auf dem Dorf vor.

 Entspannt geht es beim Lott-Festival im Hunsrück zu. TV-Foto: Archiv/Andreas Feichtner

Entspannt geht es beim Lott-Festival im Hunsrück zu. TV-Foto: Archiv/Andreas Feichtner

Trier. Australier, Amerikaner und Schweden. Dazu Isländer, Ungarn und Jamaikaner. Und ein halbes Dutzend weiterer Nationalitäten. Musiker und Bands aus der ganzen Welt zieht es in den nächsten acht Tagen in die Region.
Sie kommen allesamt nicht nach Trier oder Luxemburg, sondern aufs Dorf. Zum Rockville-Festival nach Kirf (bei Saarburg), zur "Riez" nach Bausendorf-Olkenbach (Kreis Bernkastel-Wittlich) oder in den Hunsrück zum Lott-Festival.
Wenn keiner was macht, muss man es selbst in die Hand nehmen. Das war im vergangenen Jahr die Devise von Johannes Rathmann, einem der Organisatoren des Rockville-Festivals, das am 29./30. Juli zwischen Kirf und Beurig über die Bühne geht. Die Premiere glückte, die Resonanz sei "erstaunlich positiv" gewesen. "In diesem Jahr soll es noch größer werden. Wir rechnen mit 1500 Besuchern", kündigt er an. Die Macher setzen beim zweitägigen Festival auf harten Rock, reine Coverbands müssen draußen bleiben. Zugnummern werden trotz der internationalen Ausrichtung wie im Vorjahr zwei deutsche Bands sein, 4Lyn (Hamburg) und die Emil Bulls (München). Die Amerikaner von Boysetsfire dürften ebenfalls einige Zuschauer an die saarländische Landesgrenze locken.
Am gleichen Wochenende sieht es 90 Kilometer nordöstlich von Kirf nicht viel anders aus. Auch das Riez-Festival in Olkenbach will deutlich mehr Zuschauer anlocken, als der Ort Einwohner hat. "1500 Besucher wären gut. Das hängt aber immer auch vom Wetter ab", sagt Ron Simon aus dem Orga-Team. Die "Riez" setzt den Fokus traditionell stärker auf internationalen Punkrock. Headliner sind die Amerikaner Bouncing Souls und Strung Out. Das Zwei-Tages-Festival hat sich etabliert und geht bereits in die 13. Auflage. Seit einigen Jahren ist es auch im Dorf richtig angekommen: "Wir bekommen inzwischen richtig Unterstützung, viele helfen uns", sagt Ron Simon. Die Festivalbesucher nehmen aber wie früher auch weite Wege auf sich. Wie beim "Rockville" wird auch bei Olkenbach ein Wochenende lang sozusagen ein internationales Camping-Dorf entstehen.
Noch längere Tradition, noch mehr Zuschauer, in einem noch kleineren Ort - das kann man eine Woche später bei Raversbeuren (125 Einwohner) erleben. Das Lott-Festival ist schon wegen seiner familiären Atmosphäre seit drei Jahrzehnten legendär. Auf der Hunsrück-Wiese werden vom 5. bis 7. August wieder rund 7000 Festivalbesucher erwartet.
Riez-Festival, 29./30. Juli, Bausendorf-Olkenbach: Freitag, u.a. Mikroboy, The Blackout Argument, Cancer, Strung Out, The Denim Demons. Samstag: u.a. Bouncing Souls, Destination Anywhere, Stick to Your Guns, Polar Bear Club, A Traitor Like Judas, Tim Vantol. Rockville-Festival, 29./30. Juli: Kirf. Freitag: 4Lyn, Eternal Tango, Superbutt, Days to Burn, Versus You, Lauter Leben. Samstag: Emil Bulls, Boy Hits Car, The Bandgeek Mafia, The Sunpilots, Hello Bomb, Sechster Sinn, At the Cutting Edge, Scuzz. Lott-Festival, 5. bis 7. August, Raversbeuren: u.a. Torpedohead, Jamaica Papa Curvin, Metisolea, Ina Ich, Micatone, Golden Canine, Misteur Valaire, Who Knew, Colour Haze, Claudine Muno & the Luna Boots, We Arms, Mary Greenwood. AF

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