Der frühere Bundesaußenminister und heutige FDP-Ehrenvorsitzende Hans-Dietrich Genscher (85) ist am Freitagabend bei einem Festakt mit dem Georg-Meistermann-Preis der Stiftung Stadt Wittlich ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und nach dem Künstler Georg Meistermann (lebte von 1911 bis 1990) benannt, dessen Nachlass zum Teil in Wittlich bewahrt und präsentiert wird. Vor der Preisverleihung im Wittlicher Eventum beantwortete Genscher die Fragen von TV-Redakteur Oliver Haustein-Teßmer.

Den Georg-Meistermann-Preis haben vor Ihnen Johannes Rau, Charlotte Knobloch und der Mainzer Bischof und Kardinal Karl Lehmann erhalten. Was empfinden Sie bei dieser Auszeichnung, was bedeutet der Preis für Sie?
Hans-Dietrich Genscher: Sowohl die Persönlichkeit des Namensgebers Georg Meistermann als auch die bisherigen Träger dieses Preises geben dem Preis seinen Rang. Ich empfinde die Auszeichnung als eine außergewöhnliche Ehrung. Ich nehme sie dankbar und demütig an.

Sie erhalten den Preis für Ihr Eintreten für Demokratie und Meinungsfreiheit. Wodurch sehen Sie diese Werte heute gefährdet, und was können Bürger beispielsweise in der grenznahen Region zwischen Eifel, Mosel und Hunsrück im Sinne dieser Werte tun?
Genscher: Demokratie und Meinungsfreiheit werden immer wieder neu und anders bedroht. Manchmal brutal, manchmal eher schleichend. Freiheit stirbt oft scheibchenweise - ein wahres Wort. Deshalb ist stets Wachsamkeit geboten, und das nicht nur gegenüber staatlicher Wissbegier, sondern auch gegenüber der Wissbegier mächtiger Organisationen oder auch Unternehmen. Es ist wichtig für die Bürgerinnen und Bürger - nicht nur in der grenznahen Region -, dass sie auf der Einhaltung ihrer Privatsphäre bestehen.

Welchen guten Zweck werden Sie mit dem Preisgeld unterstützen?
Genscher: Das Preisgeld geht zum größeren Teil an den Deutschen Kinderschutzbund Bernkastel-Wittlich und zum kleineren Teil an die Wittlicher Kulturtage 2013.