Mensch… Aygul Özkan!

W as für ein Traumstart: Normalerweise brauchen so kleine Lichter wie Landesminister hierzulande Jahrzehnte, um wenigstens im eigenen Bundesland so bekannt zu werden, dass sie beim Einkauf im Supermarkt alle paar Monate mal angesprochen werden.



Und Sie sind noch nicht mal richtig im Amt, da kennt Sie ganz Deutschland, die Kanzlerin hat Sie schon öffentlich in den Senkel gestellt, ihr Ministerpräsident musste sich distanzieren. Chapeau: So viel Flurschaden bei der ersten Traktorfahrt, das gibt's selbst in Niedersachsen nicht alle Tage.

Und jetzt hämt es aus allen Ecken: Tja, diese Migranten haben eben Mühe, die hiesige Mentalität zu verstehen. Dabei sind Sie in Deutschland geboren und aufgewachsen, deutsche Staatsbürgerin, beherrschen die Sprache prächtig, haben ein deutsches Staatsexamen, kurz: Sie sind deutscher als die meisten Deutschen. Trotzdem reiten alle auf Ihrem nicht vorhandenen Migranten-Status herum.

Gut, Ihre Eltern waren Türken. Und Sie heißen nicht direkt Müller oder Schulze. Aber weist bei Innenminister de Maizière jemand darauf hin, dass seine Familie aus Hugenottenkreisen abstammt?

Oder pflegen Sportreporter bei jedem Tor von Lukas Podolski zu erwähnen, dass der Kölschste aller Kölner das Licht der Welt in Gliwice erblickte?...Okay, ich nehm's zurück, es gab in letzter Zeit einfach zu wenig Gelegenheiten.

Vielleicht müssen Sie doch noch was lernen über Ihre deutschen Landsleute. Zum Beispiel, dass die Logik selbst im Land der Dichter und Denker da endet, wo der Glauben anfängt. Da kann das Verfassungsgericht hundertmal urteilen, dass weltanschauliche Symbole in staatlichen Schulen nichts zu suchen haben: Wenn eine künftige Ministerin sich diese amtliche Rechtsposition zu eigen macht, wird sie sogleich…äh, gekreuzigt kann man schlecht sagen, also: gesteinigt…nee, geht auch nicht. Ich lass es lieber.

In einem sind sich Christen und Muslime offenbar einig: Was dem eigenen Glauben recht ist, ist dem anderen noch lange nicht billig. Harte Zeiten für Multikulti-Ministerinnen.

Dieter Lintz

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