Mensch... Dieter Zetsche!

Ich weiß ja selbst: Männer ab einem gewissen Alter brauchen Spielzeuge. Manche kaufen teure Uhren, andere legen sich eine Modelleisenbahn zu, wieder andere vervollkommnen ihre CD-Sammlung. Schon in Ordnung, wenn's irgendwie gegen die Midlife Crisis hilft.



Aber muss man sich als Mercedes-Chef gleich einen ganzen Formel 1-Stall zulegen? Für, alles Kleingedruckte mitgerechnet, eine ordentliche dreistellige Millionensumme? Wenn Sie gerne mit Autochen im Kreis fahren, wäre doch eine Carrera-Bahn - gerne auch in ProX-Digital-Version - keine üble Wahl gewesen. Und ob Sie daheim in Untertürkheim auf dem Dachboden mit den Enkelchen die Runden drehen oder Nick Heidfeld in Singapur, das dürfte für den Verkauf Ihrer teuren Autos etwa den gleichen Effekt haben.

Klar doch: Gemessen am Mercedes-Gesamtumsatz sind die Formel 1-Renner auch nur Matchbox-Autos. Aber wo Sie doch gerade einen "radikalen Sparkurs" angekündigt haben, 28 000 Mitarbeiter in Kurzarbeit beschäftigen, könnte man da doch nachdenklich werden. 2010 werde es "nennenswert rückläufige" Beschäftigtenzahlen bei Mercedes geben, haben Sie vor ein paar Tagen gesagt. Ich weiß ja nicht, was man da so verdient, aber von 100 Millionen Euro dürfte man 2000 Mitarbeiter ein Jahr in Lohn und Brot bringen können.

Alles Quatsch, sagen Sie. Das eigene Formel 1-Team koste bald nur noch ein Viertel vom bisherigen halben McLaren-Team. Ah ja. Ein Glück, dass die Aussagen von Vorstands-Chefs keinen Elchtest bestehen müssen.

Dieter Lintz

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