Mensch... Felix Magath!

Tut mir ja persönlich leid für Sie, aber das ist genau, was ich am Fußball liebe: Da kaufen Sie für fast 40 Millionen Euro frische Kicker ein, holen den Kapitän von Real Madrid, mustern vermeintliche Auslaufmodelle aus - und dann verlieren Sie ein Spiel nach dem anderen.

Von der gefeierten Lichtgestalt zum bröckelnden Mythos braucht es bei diesem Sport manchmal nur vier Spiele. Allerdings, wenn Sie das tröstet: Es geht umgekehrt genauso schnell. Sie dürfen jetzt bloß nicht, um es mit Ihrem Trainer-Kollegen Lothar Matthäus zu sagen, den Sand in den Kopf stecken.

Notfalls muss halt der Schalke-Manager mit dem Trainer mal ein ernstes Wort reden. Ach so, das sind Sie beides. Da stellt sich wenigstens nicht die Frage, wer schuld ist an solchen Einkäufen wie Metzelder, den Sie erst als "Fehlgriff" geschlachtet haben und jetzt als "Hoffnungsträger" verulken.

Vielleicht ist aber auch einfach das Zeitalter der kleinen Trainer-Diktatoren vorbei. Er wisse nicht, ob Felix Magath die Titanic gerettet hätte, hat einmal ein Spieler über Sie gesagt. Aber er sei sicher, dass die Überlebenden topfit gewesen wären.

Doch so wie es aussieht, sind die Laktatwert-Fetischisten und Disziplin-Einbläuer nicht mehr das Maß der Dinge im Fußball. Die Klopps, Tuchels, Dutts und wie Ihre jungen Trainerkollegen noch alle so heißen, die sehen so aus, als hätte bei ihnen Sport noch was mit Spaß zu tun. Die reagieren sogar mit Augenzwinkern, wenn ein Reporter mal eine kritische Frage stellt - und nicht mit Beleidigtsein.

Egal: Schalke hat zwar Schlagseite, aber vor dem Untergang fährt noch dreißig Mal das Rettungsboot. Das war der Titanic nicht vergönnt. Dieter Lintz

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