Mensch…Hans Schlegel

Na, Sie machen uns aber Sorgen als unser Mann da oben im Weltraum. Okay, unpässlich zu werden ist im Zeitalter der Gleichberechtigung kein weibliches Privileg mehr. Aber warum ausgerechnet in dem Moment, wo Sie unter den Augen der Welt ihre Spritztour in den Orbit machen sollen?

Die Knie weich, die Birne matschig und alles dreht sich: Und dafür haben Sie jahrzehntelang trainiert, damit es Ihnen, wenn's drauf ankommt, genauso geht wie unsereinem nach einer zünftigen Fastnachtsfete? Also ich fürchte, so ein bisschen werden die anderen jetzt über uns grinsen. Ausgerechnet die eisenharten Deutschen, die nix umwerfen kann. Inder, Araber, alle möglichen Leute waren schon da oben, sogar ein Österreicher, und allen ging's blendend. Und dann gerade bei Ihnen diese komische Weltraumkrankheit, wie Klein-Erna, wenn sie zum ersten Mal mit der Achterbahn fährt. Oder wie damals beim Jungfern-Urlaubsflug der Großeltern in den Siebzigern.Apropos, wie muss man sich das eigentlich vorstellen, wenn einem da oben in der Schwerelosigkeit übel wird? Gibt's da auch diese Papiertüten wie im Flieger? Oder schwirrt da alles… oh pardon, die Zeitung wird ja meistens beim Frühstück gelesen, da wollen wir das lieber nicht eingehender erörtern.Irgendwie tun Sie mir schon leid. Vor allem, weil man ja nicht weiß, wer Sie da oben tröstet. Wenn ich früher krank war und nicht rausdurfte, kam meine Oma und hat mir schöne Geschichten vorgelesen. Zum Beispiel von Peterchens Mondfahrt. Vielleicht haben Sie ja ein passendes Hör-Buch mit.Aber mal im Ernst: Lieber Herr Schlegel, Sie müssen die Scharte jetzt auswetzen. Von wegen "nicht fit", wie die Nasa behauptet hat. Sobald man Sie rauslässt ins All, drehen Sie vier, fünf demonstrative Extra-Runden um die Atlantis und schlagen ein paar Purzelbäume. Und vielleicht schauen Sie noch mal nach den Hitze-Kacheln. Das schadet nie. Dieter Lintz

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