Mensch… Kristina Schröder

Was für eine Woche für Muttis Liebling unter den Kabinettskindern: Erst durften Sie völlige Verwirrung in Sachen Betreuungsgeld stiften, und dann brachten Sie auch noch ein Buch heraus, in dem Sie mächtig mit diesen alten Fregatten des Feminismus wie Alice Schwarzer & Co. abrechnen.

Schröder-Festspiele in allen Medien und auf allen Kanälen - endlich haben Sie mal die allgegenwärtige Kollegin von der Leyen abgehängt. Ihr Betreuungsgeld-Vorstoß ist aber auch echt originell. Herdprämie gibt\'s nur, wenn das Attest von der ärztlichen Vorsorgeuntersuchung der Kiddies vorliegt. Hat doch was. Und lässt sich ausbauen: Wohngeld nur bei Nachweis von mindestens fünf warmen Mahlzeiten wöchentlich, handgekocht von Mami mit Zutaten aus biologisch-dynamischem Anbau. Und Kindergeld nur, wenn der Sprössling nicht mehr als zehn Fehltage in der Schule hat. So was ähnliches hat vor Jahren schon mal Ihr CDU-Kollege Christoph Böhr vorgeschlagen. Die ganz große Karriere hat er damit freilich nicht gemacht. Aber da sind Sie ja längst schon weiter. Vor allem, wo Sie jetzt endlich herausgefunden haben, wer die Frauen in diesem unserem Land bevormundet und knechtet. Nicht - wie einst - Kinder, Küche, Kirche hemmen die holde Weiblichkeit in ihrem Freiheitsdrang, sondern Alice und Emma. Deren Feminismus habe "quasi-religiöse" Züge und stürze die Frauen in das Unglück, sich wider Willen zwangsemanzipieren zu lassen. Man sieht förmlich vor sich, wie Frau Schwarzer virtuell über den Küchentischen schwebt und die armen Mütter, die doch nur Mütter sein wollen, tyrannisiert. Massenhaft werden sie gezwungen, Vorstandsposten bei Dax-Unternehmen anzustreben, die ihnen dann verkappte Emanzen wie Frau von der Leyen per Quote förmlich aufnötigen. Aber da sei Kristina davor, die junge Garde des konservativen Weltbilds. Auch wenn die Suffragetten von Welt, Spiegel und taz in feministischer Einheitsfront von rechts bis links aufschreien und Ihnen "Rolle rückwärts", "Kapitulation" oder das Verhalten eines Don Quichotte vorwerfen. Liebe Frau Schröder, Sie wissen es besser. Wer, wie Sie, schon mit 17 statt Take That lieber ein JU-Fanposter für Helmut Kohl an der Wand hängen hatte, muss schon ziemlich gestählt sein, was die Weltanschauung angeht. Hoffen wir mal gemeinsam, dass Ihre Tochter, wenn sie etwas älter ist, kein Konterfei von Siegmar Gabriel an die Mädchenzimmerwand klebt.

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