Trainer, die als Notlösung das zeitliche Loch zwischen altem und neuem Teamchef stopfen sollen.

Aber dass ein Trainer erst rausgeschmissen und dann gleichzeitig als Notlösung weiter beschäftigt wird, um das zeitliche Loch zwischen sich und seinem Nachfolger zu stopfen, das schafft nur der FC Bayern.

Das muss jetzt eine lustige Atmosphäre zwischen Ihnen und Ihren Spielern sein: Sie als Chef sind wegen Unfähigkeit gekündigt, sollen aber bis Saisonende die Umsätze noch mal richtig hochfahren. Und das vor dem Hintergrund, dass ein Teil Ihrer Belegschaft Sie offenkundig noch nie leiden konnte. Selbst die Bierduschen nach Erringen von Meisterschaft und Pokal sahen eher nach Racheakt denn nach Sympathiebeweis aus.

Nicht nur beim Fußball gilt für Führungspersonal: Entweder man ist beliebt oder man hat Erfolg. Idealerweise sogar beides zusammen, aber das kommt arg selten vor. Nur Erfolg, das geht auch noch, bei nur beliebt wird es schon eng. Wenn man aber unbeliebt ist und erfolglos, dann rettet einen nichts mehr.

Dabei ist es noch keine neun Monate her, dass Sie als Genie gefeiert wurden - von denselben, die Sie jetzt zum Dasein einer lahmen Ente verurteilen. "Undank ist der Fußballwelten Lohn", hätte der Apostel Paulus im Korintherbrief womöglich geschrieben, wenn es damals schon eine erste griechische Liga gegeben hätte. Aber bei siebenstelligen Jahreseinkommen ist es mit Dankbarkeit nicht mehr so weit her. Und mancher Paulus entpuppt sich am Ende doch als Saulus, auch wenn er Uli oder Karl-Heinz heißt.

Ihnen wünsche ich für die letzten Vorstellungen als Fliegender Holländer viel Erfolg. Aber ein bisschen weniger als Mainz oder Hannover. Die anderen vorn sind eh längst weg.

Dieter Lintz