Mensch... Sarah Connor!

Das ist ja sowas von traurig, dass ich kaum die Tränen zurückhalten kann. Wo Sie und Ihr Marc sich doch dermaßen geliebt haben, dass den Kameraleuten von Pro 7 regelmäßig die Linse beschlug, wenn sie in Ihrem Wohn-, Ess- oder Schlafzimmer drehten.

Aber Sie tanzten halt nur zwei Staffeln lang.

"Unsere Ehe ist zu Ende, nicht aber die tiefe Liebe und Freundschaft zueinander", haben Sie auf Ihrer Homepage mitgeteilt. Das ist doch mal echt was Neues. Bei den meisten Paaren ist es nämlich genau umgekehrt.

Und niemand anderes käme wahrscheinlich auf die Idee, die eigene Trennung beginnend mit dem Satz "Unsere Familie ist für uns das Allerwichtigste" in die Öffentlichkeit hinauszuposaunen. Das wäre so ähnlich, wie wenn Frau Ypsilanti ihre Stellungnahme zur geplatzten Koalition in Hessen mit dem Satz "Das Einhalten von Wahlversprechen ist meine höchste Priorität" eröffnet hätte.

Was, Frau Ypsilanti kennen Sie nicht? Nie gehört? Nein, das ist nicht die lustige Privatlehrerin, die Ihren Kinderchen Tyler und Summer das kleine ABC beibringt. Das ist… aber das ist auch gar nicht so wichtig, jedenfalls nicht für Sie. Für Ihr Examen in Staatsbürgerkunde würde es schon reichen, wenn Sie die deutsche Nationalhymne einigermaßen pannenfrei absingen könnten. Es muss ja nicht wieder vor einem Fußball-Länderspiel sein.

Aber eins nehme ich Ihnen jetzt wirklich krumm: Sie können mit ihrer "Celebrity-Doku" (so heißt das kameragestützte Promi-Begaffen in der Fernseh-Fachsprache) doch nicht ausgerechnet im spannendsten Moment aufhören. Nach "Sarah und Marc in love" und "Sarah und Marc crazy in love" haben wir als Zuschauer einen Anspruch auf "Sarah und Marc in trouble". Und natürlich auf "Sarah und Marc versöhnt". Und zum guten Schluss "Sarah und Marc im Rosenkrieg". Dieses ganze Feld können Sie doch unmöglich allein den Effenbergs überlassen.

Ich bin sowieso mal gespannt, was uns Bildschirm-Voyeuren da noch alles ins Haus steht. Effe beim Wohnungs-Einrichten, Jana Ina und Giovanni bei der Niederkunft, Gülcan und ihr Bäcker beim Heiraten, Brigitte Nielsen beim Schönheits-Chirurgen: Das schreit ja förmlich nach Steigerung. Wie wär's mit der nächsten Waden-OP von Michael Ballack? Titelvorschlag: "Michael in pain". Natürlich live. Oder 24 Stunden mit David Hasselhoff in der Entzugsklinik, wie immer präsentiert von Kromburger Weizen alkoholfrei.

Ich bin mal gespannt, wann sich das erste Fernseh-Team bei Johannes Heesters einquartiert, zur Live-Doku über seine letzten Tage. Aber dafür fällt mir dann kein Titel mehr ein.

Dieter Lintz

Meistgelesen
Neueste Artikel
Vom erwischt werden
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael BoltonVom erwischt werden
Zum Thema
Aus dem Ressort