Aber da waren die Bekennenden vor ihren öffentlichen Widerrufen und Selbstbezichtigungen immerhin gefoltert worden.

Ihnen hingegen hat lediglich Ihre Ehefrau verständlicherweise mit dem Golfschläger das Autodach zerbeult, und ein paar Sponsoren haben die Verträge gekündigt. Ich kann's denen nicht einmal übelnehmen: Ein Golfspieler, der regelmäßig auf dem falschen Grün einlocht, geht schwerlich als Vorbild für die Werbung durch. Rein sportlich, versteht sich.

Wenn Ihnen Ihr schofles Verhalten jetzt Gewissensbisse verursacht, dann entschuldigen Sie sich doch in Gottes Namen unter vier Augen bei Ihrer Frau. Wenn Sie Glück haben, gibt sie Ihnen noch eine Chance, wenn nicht, dann haben Sie es auch nicht besser verdient.

Aber Sie sind doch nicht jedem Hinz und Kunz auskunftspflichtig, mit wem, wann, wo und warum Sie es getrieben haben. Sie haben keine Straftat begangen, keine Drogen genommen, keine Rentner durch Aktienspekulationen in den Ruin getrieben, keine rechtswidrigen Kriege geführt, kurzum: Sie sind sauberer als der Großteil des US-Politik- und Geldadels.

Aber Ihr Saubermann-Image ist wahrscheinlich genau Ihr Problem: Da war ausgerechnet ein Schwarzer das porentief reine Ideal für ein bigottes Amerika, und dann stellt sich heraus, dass er fremdgehmäßig genau so ein Ferkel ist wie - aktuellen Statistiken zufolge - etwa ein Drittel aller Männer und Frauen. Da haben die Heuchler natürlich Kirmes. Bei den anderen zwei Dritteln wird sich das Mitleid freilich ebenfalls in Grenzen halten. "Wer sich in Gefahr begibt", sagt eine alte Bibel-Weisheit, "kommt darin um." Mit diesem Handicap werden Sie wohl künftig durch die Gegend laufen.

Dieter Lintz