Michael Mittermeier: Achtung, Kinder im Anmarsch!

Trier · Vor einem Jahrzehnt prägte er die Bezeichnung "Arschlochkind", nun ist er selbst Vater: Michael Mittermeier hat in der Arena Trier seine Erfahrungen zum Thema Kinderkriegen mit 2400 Zuschauern geteilt.

 Michael Mittermeier plaudert in der Arena Trier übers Elternleben. Tv-Foto: Willy Speicher

Michael Mittermeier plaudert in der Arena Trier übers Elternleben. Tv-Foto: Willy Speicher

Trier. Die Bühne sieht aus wie eine große Krabbelstube: Eine riesige rosa Ente, ein Ball und Fläschchen sind umrahmt von quietschbunten Bildern von Teddybären, Schmetterlingen und Blümchen. Mittendrin tobt kein Kind, sondern ein Komiker herum: Michael Mittermeier, seit Jahren fester Bestandteil der deutschen Comedyszene, stellt sein Programm "Achtung Baby!" vor.
Elterngespräch in Babysprache


Seit er vor drei Jahren Vater einer Tochter geworden ist, kann Mittermeier mitreden: über die Schwangerschaft seiner Frau, die ersten Babyjahre, den Umgang mit anderen Eltern und kinderlosen Freunden. Und das tut er dann auch: Gründlich nimmt er das auseinander, was im Prinzip jeder kennt, aber nur Eltern auch wirklich nachvollziehen können.
Die Erkenntnisse fallen manchmal sehr fortschrittlich aus ("Frauen, ihr müsst euren Männern die Babys in die Hand drücken und sagen: wickel!"), oft sind sie aber auch nur eine Aneinanderreihung stereotyper Geschlechter- und Elternrollen, vieles hat man so oder so ähnlich schon oft gehört.
Das Programm lebt aber davon, dass sich Eltern - und die, die es mal werden wollen - in den Geschichten vielleicht nicht hundertprozentig, aber doch in großen Teilen wiedererkennen: Wenn die Eltern plötzlich auch gegenseitig in Babysprache verfallen oder der Vater wegen seines Beschützerinstinkts im Auto nur noch Schrittgeschwindigkeit fährt.
Doch auch heute noch findet Mittermeier, dass es "Arschlochkinder" gibt - eine Bezeichnung, die er vor vielen Jahren geprägt hat, die er aber nun um den Begriff "Arschlocheltern" ergänzt. "Die behaupten dann, ihr Kind sei ungestüm", sagt er. "Ja, Stalin war manchmal auch ein bisschen ungestüm!"
Das Thema Fernsehen, mit dem Mittermeier einst bekannt wurde, zieht sich ebenfalls durch das Programm, wenn auch in untergeordneter Rolle. Richtig gut wird es aber erst, wenn sich der Komiker gänzlich anderen Themen widmet: der Politik, dem Tod Gaddafis, dem Staatstrojaner, dem Oktoberfest. Dann trumpft Mittermeier mit originellen Ideen und Wortspielen auf. "30 Jahre lang dachten wir, der Ouzo beim Griechen ist umsonst!", scherzt er zum Griechenland-Rettungspaket.
Und selbst dem Terrorismus kann er eine komische Seite abgewinnen. "Ernsthaft, wie nennt sich denn eine schwäbische Terrorzelle?", fragt er laut. "Al Kaidale?"

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