Millionen-Hilfe für Kultur vor Ort

Trier · Millionenschwere Förderprogramme für Kultur: Das klingt wie ein Traum. Doch das Großprojekt "Kultur macht stark" des Bundesbildungsministeriums bewegt jede Menge Geld und jede Menge Ideen. Man muss vor Ort nur etwas daraus machen. In Trier greift man das Angebot gezielt auf.

Trier. Dass Kinder und Jugendliche, vor allem aus sogenannten "bildungsfernen Schichten", immer weniger Kontakt zur Kultur haben, ist als Problem längst erkannt. Nun soll bundesweit gegengesteuert werden, mit der Aktion "Kultur macht stark - Bündnis für Bildung". Mehr als 200 Millionen Euro stehen dafür in den nächsten Jahren zur Verfügung. Ausgegeben werden soll das Geld nicht für Strukturen und Bürokratie, sondern für konkrete Ideen und Initiativen vor Ort.
Bundesweit haben viele Verbände Konzepte und Vorschläge eingereicht, die das Ministerium in sein Programm aufgenommen hat. Lesen, Tanz, Musik, Theater, Museen, kulturelle Bildung, aber auch Zirkus oder Kino: Nahezu jede Form von Kultur ist vertreten. Aber der entscheidende Punkt besteht darin, dass jeweils mehrere Bündnispartner vor Ort die Umsetzung der Projekte übernehmen.
Lokale Bündnisse gefordert


Und das ist die Chance für Kulturmacher in der Region.
Sie können sich aus dem breiten Angebot der Verbände passende Kooperationsmöglichkeiten her aussuchen und dann zusteigen. Voraussetzung: Mehrere Partner vor Ort müssen sich zu einem "lokalen Bündnis" zusammenfinden. Beispiel: ein Musikverein, eine Theatergruppe und eine Kita stellen gemeinsam ein Projekt auf die Beine. Oder ein Jugendtreff, eine Kino-Initiative und ein Heimatverein tun sich für ein Film-Programm zusammen. Oder eine Künstlervereinigung, ein Museum und eine Schule organisieren gemeinsam Schnuppertage in Ausstellungen vor Ort. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wobei Schulen nur außerhalb des normalen Unterrichts Partner sein können.
"Alle Altersgruppen zwischen drei und 18 Jahren sind als Zielgruppe denkbar", sagt Martina Ludwig, die für die Trierer Initiative "Lernen vor Ort" die Aktion betreut. Die Trierer haben sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Partner für "Kultur macht stark" zu gewinnen. Schließlich bietet die Bundes-Initiative die Chance, Geld für Kulturförderung zu erhalten - also genau das, was der klammen Stadt fehlt.
Niederschwellig und unbürokratisch soll es dabei zugehen, zuschussfähig sind Sachkosten und Honorare. Wobei der Geldgeber erwartet, dass auch ehrenamtliches Engagement eingebracht wird. Und noch ein wichtiges Kriterium: Die Projekte müssen eigens für "Kultur macht stark" neu entwickelt werden - bereits bestehende können nicht gefördert werden.
"Partnervermittlung" vor Ort


Die Laufzeiten und die jeweiligen Start-Termine sind unterschiedlich - es gibt immer wieder neue Chancen, einzusteigen. Und bei der Suche nach passenden Partnern betätigt sich "Lernen vor Ort" gerne als Vermittler. "Wir wollen eine möglichst breite Streuung", sagt Triers Bildungspapst Rudolf Hahn. Der Chef des städtischen Bildungszentrums hat eigens eine Art "Partnervermittlung" eingerichtet, um es potenziellen Interessenten so einfach wie möglich zu machen.
Auch wenn die Stadt Trier voran marschiert: Natürlich können auch Initiativen aus der ganzen Region auf die Angebote des Bildungsministeriums zurückgreifen. Erster Adressat wären dann die Kreis- und Gemeindeverwaltungen. Aber auch "Lernen vor Ort" ist mit seinem Knowhow gerne behilflich: "Wir würden Interessenten beispielsweise aus Schweich oder Konz im Rahmen unserer Möglichkeiten sicher weiterhelfen", verspricht Rudolf Hahn.
Kontakt und Informationen: Martina Ludwig, 0651/718-3447; martina.ludwig@trier.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort