Mit dem Erstling in die Bestsellerlisten

Daun · Anne Gesthuysen kennen viele als Moderatorin des ARD-Morgenmagazins. Inzwischen hat sie mit "Wir sind doch Schwestern" auch ein erfolgreiches Romandebüt vorgelegt. Mit dieser Lebensgeschichte ihrer drei Großtanten vom Niederrhein kommt sie im Mai zum Eifel-Literatur-Festival nach Daun. Vorab hat sie dem TV verraten, wie es zu diesem Buch kam.

Daun. Anne Gesthuysen, 1969 in Alpen-Veen am Niederrhein geboren, studierte nach ihrem Abitur an einem Xantener Gymnasium in Dortmund Journalistik und Romanistik. Anschließend arbeitete sie als Reporterin für den WDR und andere Fernsehsender. Seit 2004 moderiert sie das ARD-Morgenmagazin.eifel-literatur-festival 2014



Mit Ehemann Frank Plasberg und ihrem kleinen Sohn lebt sie in Köln. Dass sie zu ihrem ausgefüllten Leben noch neue Pfade als Schriftstellerin betreten hat, kam so: "Durch Zufall ist mir ein Ordner mit Scheidungsdokumenten aus der Zeit von 1947 bis 1950 in die Hände gefallen, er betrifft ein Liebesdrama in meiner Familie." Vor fünf Jahren habe sie auf der Geburtstagsfeier von WDR-Moderatorin Christine Westermann davon erzählt. Einige Tage später habe der Verlag Kiepenheuer und Witsch angerufen und gefragt, ob sie ein Buch daraus machen wolle.
"Ich hatte ziemlich Respekt vor der Aufgabe, aber dass die Geschichte meiner Großtanten erzählenswert ist, war mir durchaus bewusst." Immerhin hätten die drei Damen je ein ganzes Jahrhundert erlebt, politische Größen wie Adenauer und Lübke seien auf ihrem Hof ein- und ausgegangen.
Die Arbeit am Roman sei ihr verblüffend leichtgefallen, erzählt Gesthuysen: "Ich kannte die Geschichte und meine Protagonisten ja sehr gut, und so habe ich mich an den Computer gesetzt, angefangen und das Manuskript einfach so fertiggestellt. Zunächst hat mein Mann die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und mir gesagt, so könne man doch keinen Roman schreiben, ich solle erst einmal ein vernünftiges Konzept machen."
Doch nach gründlicher Überarbeitung zusammen mit einer Lektorin waren schließlich alle zufrieden. "Ich hatte auch nicht das Gefühl, Familiengeheimnisse preiszugeben, für die man sich heutzutage noch schämen müsste", sagt Gesthuysen. "Es geht um Dinge, die damals noch skandalös waren, Homosexualität oder Liebe eines verheirateten Hausherrn zu seiner Wirtschafterin." Daran sei heute eher interessant, wie sehr die Menschen unter gesellschaftlichen Konventionen gelitten hätten.
Anne Gesthuysens Buch hat sofort die Bestsellerlisten gestürmt, damit hatten weder sie noch ihr Verlag gerechnet. "Bei meinen Lesungen stelle ich fest, dass die Leute meine etwas skurrilen aber nicht außergewöhnlichen Großtanten wirklich mögen, vielleicht weil sie sie an eigene Verwandte mit vergleichbarer Geschichte erinnern", erklärt sie sich den Erfolg. "Außerdem scheint vielen bewusst zu sein, dass die Generation, die von damals erzählen kann, ausstirbt. Und das macht solche Erzählungen spannend, denn sie sind wahr."
volksfreund.de/
eifelliteraturfestival2014Extra

Anne Gesthuysen liest als Gast des Eifel-Literatur-Festivals 2014 am Dienstag, 27. Mai, im Forum Daun aus "Wir sind doch Schwestern". Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. ae Karten, auch ein Jahresfestivalticket mit Rabatt und Platzreservierung, gibt es im TV-Service-Center in Trier, unter der TV-Tickethotline 0651/7199-996 und auf www.volksfreund.de/ tickets

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