Mit der Glut der Leidenschaft

Wittlich · Die Lieder von Johannes Brahms gehören mit zum Schönsten, was die Romantik in diesem Genre zu bieten hat. In Wittlich begeisterte jetzt auch eine Fassung für Cello und Klavier.

 Ein leidenschaftlicher Musiker: Der Cellist Ramon Jaffé in der Wittlicher Synagoge. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Ein leidenschaftlicher Musiker: Der Cellist Ramon Jaffé in der Wittlicher Synagoge. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

(gkl) Es war ein mitreißender und poetischer, ein virtuoser und ein gefühlvoller Abend zugleich, den der Musikkreis Wittlich seinem Publikum beim jüngsten Konzert unter der Überschrift "Cellissimo" bot. Eingeladen waren der Cellist Ramon Jaffé und der Pianist Andreas Frölich, die mit einem vielfältigen und sehr umfangreichen Programm den Abend gestalteten. Jaffé ist in der Region kein Unbekannter mehr. Schon öfter trat er als glänzender Solist und als Kammermusiker, der sein Instrument meisterhaft beherrscht, in Trier in Erscheinung. Sein Partner am Klavier stand ihm in Wittlich in nichts nach und beeindruckte, soweit es der Flügel der Synagoge zuließ, mit einer großen Bandbreite an Ausdrucksformen.

Es war schlicht mitreißend, mit wie viel Dynamik sich das Duo der Sonate F-Dur, Opus 17, von Ludwig van Beethoven oder auch der Sonate a-Moll, Opus 36, von Edvard Grieg widmete. Wer vermutete, das sei nicht zu steigern, musste sich verwundert die Augen reiben, denn aus den Tangos von Astor Piazzolla in der Duo-Fassung von José Bragato brach eine wahre Glut der Leidenschaft hervor, die auch den beiden Tangos für Klavier solo ("Chiquilin de Bacchin" und "Milonga del Angel") innewohnte. Vitalität und Emotion sprach auch aus Jaffés Flamenco Fantasie, einer Eigenkomposition, die er dem Andenken an einen verstorbenen Freund gewidmet hat.

Das anrührendste des Abends aber waren vielleicht doch die sieben ausgewählten Lieder von Johannes Brahms in der Bearbeitung für Cello und Klavier. Subtil und mit großer Empathie machten die Künstler aus "Feldeinsamkeit", der "Sapphischen Ode", dem "Minnelied" oder auch aus "Nun ruhest Du im Grabe" Lieder ohne Worte, die genau wie das Original die Herzen der Zuhörer bewegten.

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