Mit Designertoys ist der Salmtaler Künstler Wolfgang Ohlig weltweit erfolgreich

Trier/Salmtal · Der Salmtaler Künstler Wolfgang Ohlig hat sich auf "Urban Art", spezialisiert. Er entwickelt sogenannte Designertoys. Das sind meist recht bunte Figuren, die an Spielzeug erinnern, aber nur in limitierten Auflagen produziert werden und für Kunstsammler zunehmend interessant sind.

 Mit greller Kunst aus der Tube, wie diesem grünen Monster, hat sich Wolfgang Ohlig in der Urban-Art-Szene einen Namen gemacht. TV-Foto: Nora John

Mit greller Kunst aus der Tube, wie diesem grünen Monster, hat sich Wolfgang Ohlig in der Urban-Art-Szene einen Namen gemacht. TV-Foto: Nora John

Auf den ersten Blick erinnert das Regal im Büro von Wolfgang Ohlig an einen Spielzeugladen. In den Fächern stehen zahlreiche Figuren, manche ganz weiß und schlicht in Form und Farbe, andere in schrillen Tönen und ungewöhnlicher Gestalt.

Dass es sich aber nicht um Kinderkram handelt, wird im Gespräch mit Ohlig schnell deutlich. "Designertoys haben mit Spielzeug nichts zu tun", stellt der Künstler klar. Die Figuren werden nur in limitierter Auflage hergestellt und haben zunehmenden Sammlerwert. Bei den Designertoys handelt es sich um von Künstlern gestaltete Kunststofffiguren, erklärt Ohlig.

Manche Künstler kreieren beispielsweise Figuren aus ihren gemalten Kunstwerken. Diese werden in limitierter Auflage produziert, damit Fans und Sammler des Künstlers anstatt einer teuren Leinwand die Möglichkeit haben, ein Original zu besitzen. Solche Figuren gibt es zu erschwinglichen Preisen, es kann aber auch bis in den fünfstelligen Bereich gehen.

Etwas anderes ist die "Customizing Szene". Dabei werden Rohlinge, sogenannte Blanks oder Do-it-yourself-Vinylfiguren von Künstlern individuell umgestaltet. Die wohl populärste Figur heißt Munny, eine schlichte weiße gedrungene Figur mit großem Kopf.

"Ich liebe amerikanische Comics", sagt Ohlig. Dies sieht man an den Werken des 43-Jährigen deutlich. Teils modelliert und mit original Comic-Collagen versehen, ist seine Serie "Comic Stripped" entstanden. Sie brachte dem Künstler, der unter dem Namen VISEone arbeitet, den Durchbruch.

Ebenfalls durch Ohlings Comicleidenschaft entstanden ist die Tube-Serie, bei der sich Figuren aus einer in der Luft schwebenden Tube in einer fließenden Form ergießen. Durch den internationalen Erfolg wurde das Tubenthema zu einer eigenen Produktion. Ohlig kreierte ein Monster, das nun aus der Tube hinaus fließt. Diesem Charakter folgte die Zombiehand, die ebenfalls aus der Tube zu fließen scheint.

Ohlig ist Stammgast einer der weltweit größten Comicmessen, der Comic Con in New York. Dort kann er in einem eigenen Bereich für Designertoys seine Figuren präsentieren.

Aber Ohligs Stil ist nicht immer so martialisch wie die Zombiehand vermuten lässt. "Zombies waren 2013 ein gutes Thema", sagt er. Auch Drachen sind in Ohligs Atelier zu finden. "Sie entstanden zwischen 2008 und 2010 in Zusammenarbeit mit meinem verstorbenen Freund Ralph Ferres, der mich in meiner künstlerischen Entwicklung stark beeinflusst hat", sagt Ohlig.

Die Formen entstehen bei ihm entweder durchs Modellieren, aber auch am Computer. Zu kaufen gibt es Designertoys in verschiedenen Galerien, die aber meist in größeren Städten angesiedelt sind. "Deutschland ist auf diesem Gebiet noch Entwicklungsland", sagt der Künstler. Die USA und China seien da schon deutlich weiter.Extra Zur Person

Wolfgang Ohlig, Jahrgang 1969, lebt in Salmtal und arbeitet in Trier. Nach einer Ausbildung zum Schauwerbegestalter arbeitete er als Grafiker. Außerdem war er viele Jahre als DJ unterwegs. Seit 2012 ist Ohlig Mitinhaber der Agentur Adams. Unter seinem Künstlernamen VISEone ist er mittlerweile ein anerkannter Künstler der Urban-Art-Szene.
Ende 2013 wurde er vom Magazin Closer beauftragt, sechs Figuren für eine Wohltätigkeitsgala zu gestalten. Die Figuren, für die Prominente die Partnerschaft übernahmen, wurden im Anschluss zum Stückpreis von 1500 Euro online gestellt und waren nach 20 Minuten ausverkauft.
Ohlig hat inzwischen ein weiteres Standbein: Unter www.kokoroart.com vermittelt er Urban Art für Sammler und Investoren. noj

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