Wittlich/Daun. Mit seinem Kommissar Wärmland ist Hans Jürgen Sittig in Serie gegangen, seine Bildbände und Kunstkalender füllen in seiner Wohnung eine ganze Kinderwiege. Im März liest Hans Jürgen Sittig in Wittlich aus seinem jüngsten Werk: die Geschichte der Eifel, in der für ihn typischen Art mit salopp satirischen Sprenkeln versehen. Mit dem Autor, Fotograf und Schauspieler sprach TV-Mitarbeiterin Sybille Schönhofen. Sie schreiben zurzeit an Ihrem dritten Kriminalroman. Wann wird er zu lesen sein?Hans Jürgen Sittig: Wahrscheinlich ab September. Da habe ich jedenfalls die erste Lesung. Es geht wieder um Hauptkommissar Jan Wärmland, spannt aber diesmal den Bogen etwas weiter über die südwestliche Eifel von Koblenz bis Bitburg. Mehr verrate ich noch nicht.2011 kam Ihr erster Kriminalroman heraus unter dem Titel "Mordwald". Sie haben sich selbst gewundert, wie schnell Sie einen Verlag gefunden haben. Wie viel Kalkül steckte in dem Vorhaben, mit einem Regiokrimi Aufmerksamkeit zu finden?Sittig: Da ich immer ein starker Krimikonsument war, vermutete ich, in diesem Genre auch meine Leserschaft zu finden. Für die Ost eifel und Mayen, wo mein Vater Polizist war, gab es noch keine festinstallierte Krimigröße.Für welchen Teil von Kommissar Jan Wärmland liefern Sie persönlich die Vorlage?Sittig: Er ist auch Single und hofft nach einer gescheiterten Ehe noch mal auf das Glück, er hat einen Sohn, ich habe zwei, und er hat etwas von meinem Humor. Gegenüber seinen Kollegen ist er ein fairer, fürsorglicher Typ. Das war auch mir als Hauptmann der Reserve gegenüber den Soldaten wichtig. Außerdem ist er wie ich in Mayen geboren, und auch sein Vater war dort Polizist.Woher haben Sie die Ideen für Ihre Kriminalfälle? Sittig: Mein "Krimikopf" erfindet offenbar gerne ungewöhnliche Mehrfachmorde mit heftigen emotionalen Motiven. Einmal mit dem Hammer den Kopf einschlagen, ist mir zu wenig.Sie erzählen auf Ihrer Homepage ausführlich aus Ihrem privaten Leben. Sie zeigen sogar Ihren durchtrainierten Körper in Badehose. Warum lassen Sie die Öffentlichkeit so tief blicken?Sittig: Für Theater- und Fernsehleute, die Rollen zu besetzen haben, kann das Hinweise geben, wie vielseitig ich einsetzbar bin. Und man kann mich aufgrund meines Werdegangs als emotionalen Menschen einschätzen und eine Idee davon bekommen, aus welcher Quelle ich schöpfe.Viele Ihrer Werke stammen aus der launigen Ecke. Wie wichtig ist Humor fürs Geschäft und für Ihr Leben?Sittig: Das Leben ist schnell von alleine ernst. Dem sollte man tatkräftig Humor beimischen. Ich merke, dass es wunderbar ist, Menschen so zu erreichen, dass sie herzhaft lachen.Ihr neuestes Werk ist das Buch "Die eindrucksvolle Geschichte der Eifel, kühn erzählt". Wie kamen Sie auf die Idee, ein Geschichtsbuch über die Eifel zu schreiben? Sittig: Das war die Idee meines Verlegers. Es gab kein Geschichtsbuch mehr über die Eifel. Das als Eifeler zu erarbeiten, war sehr reizvoll und die Chance, damit mal der Einzige auf dem Markt zu sein. Vorgabe war, es humorvoll zu schreiben.Bei Lesungen außerhalb der Eifel kokettieren Sie gerne mit dem Klischee der Rückständigkeit der Eifel. Wie hinterwäldlerisch finden Sie die Eifel tatsächlich?Sittig: Gar nicht hinterwäldlerisch. Ihre enorme kulturelle Entwicklung beschert uns inzwischen so viele Highlights wie das Krimifestival "Tatort Eifel", das Eifel-Literatur-Festival, Burgenfestspiele, Eifelkrimis, die Eifel-Kulturtage und den Nürburgring. Und die Eifel ist ein bedeutendes Wanderparadies.Was bedeutet Ihnen die Eifel? Sittig: Ich bemühe den Begriff Heimat. Meine Jungs sind als Eifelburschen in einem Dorf umgeben von Wäldern und Wiesen großgeworden, ebenso wie ich. Meine schönen Kindheitserinnerungen weitergeben zu können, damit ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Der zweite Punkt ist, dass ich in meiner Heimat Eifel als Fotograf und Autor über die Eifel arbeiten darf. Das ist einfach genial. sys Hans Jürgen Sittig liest am Donnerstag, 13. März, 19 Uhr, in der Stadtbücherei Wittlich aus "Die eindrucksvolle Geschichte der Eifel, kühn erzählt", Regionalia Verlag, Rheinbach 2013. Extra

Hans Jürgen Sittig wurde 1957 in Mayen geboren. Nach einem abgebrochenen Biologiestudium belieferte er seit den 1980er Jahren als Reisejournalist Magazine und Zeitschriften mit Reisereportagen über Skandinavien. Sittig veröffentlichte mehr als 40 Fotokunstkalender, Bild- und Gedichtbände, zwei Kriminalromane und ein Geschichtsbuch über die Eifel. Sittig taucht auch als Schauspieler in Fernsehserien auf dem Bildschirm auf. Er ist geschieden und hat zwei Söhne. Er lebt in Daun-Neunkirchen. Mehr Infos auf der Homepage www.hans-juergen-sittig.de sys