Luxemburg. Fröhliche Sommerstimmung auf dem Place Guillaume II im Herzen Luxemburgs: Obwohl sich hier mehrere Tausend Menschen tummeln, wirkt alles familiär. Vom Kind bis zum Senior ist jede Generation vertreten, bald wiegen sich alle im Takt von Musik, die mit Ohrwurm-Melodien und schwungvoller Leichtigkeit Champagnerlaune verbreitet. Der international renommierte Ulrich Windfuhr steht im ersten Teil am Dirigentenpult und sorgt dafür, dass das Philharmonische Orchester Luxemburg alles an Verve und technischer Brillanz aus sich herausholt.
Schon der schelmisch aufs Vortags(un-)wetter gemünzte Polka-Auftakt "Unter Donner und Blitz" von Johann Strauß (Sohn) kommt mit Frische und Strahlkraft daher. Die potenziert sich, als dann drei Vokalisten dazu stoßen: die Sopranistin Claudia Galli, der Bariton David Pike und der Tenor Albrecht Kludszuweit. Die drei begeistern mit sehr vollen, warm timbrierenden Stimmen und lebhaftem Ausdruck. Sichtlich gut gelaunt servieren sie ein buntes Potpourri mit bekannten Arien, Duetten und Terzetten aus "Die Fledermaus", "Die lustige Witwe", "Carmen" und "La Traviata". Bei den französischsprachigen Auszügen aus Carmen singen nicht nur die Stars auf der Bühne, sondern auch ein Chor und das Publikum mit. Nach dem Trinklied "Libiam nelieti calici" aus "La Traviata" zum Abschluss gibt es tosenden Applaus für ein so schönes wie gut gemachtes Programm.
Mit ebenfalls populären Melodien schließt sich dann ein zweites Konzert unter Leitung von Gast Waltzing an. Er unternimmt mit dem OPL und Gästen wieder eine seiner berühmten Gratwanderungen zwischen verschiedenen Genres wie Musical, Filmmusik und Rock. Sie wirkt allerdings nicht so homogen wie die vorangegangene Klassikgala, denn Kontraste prallen etwas zu beliebig aufeinander.
Nach einem Auszug aus dem Musical "Fiddler on the Roof" gibt es mit Deep Purples "Black Night" einen ersten Rock-Kracher. Der aus Sri Lanka stammende Trierer Sänger Chitral Somapala liefert eine fulminante Show und heizt die Menge an. Zu blass nimmt sich danach die "Westside-Story" aus. Auch die Aneinanderreihung von Hardrock der Luxemburger Band Munity on the Bounty und einer Orchesterpassage aus "Jesus Christ Superstar" ist nicht wirklich glücklich. Die Stimmungskurve bleibt erst oben, als Somapala und seine Rhythmusgruppe Schlag auf Schlag Queen-Klassiker abliefern. Da passt auch mit dem Orchester wieder alles. Gegen Schluss gibt es "Easy Living" von Uriah Heep. Ein schöner Hinweis auf das, was dieser unterhaltsame Abend eröffnet hat, einen Musiksommer in Luxemburg, der bis 14. September noch viele Überraschungen umsonst und draußen bietet. ae
Das nächste große Gratiskonzert gibt es am Sonntag, 7. Juli, beim Festival "Rock um Knuedler" mit Bap als Headliner.