Mit Liebe und Empathie

Echternach · Große Musiker geben sich bei den Festivals gerne ein Stell-dich-ein. Mit Christian Zacharias war im Großherzogtum einer der ganz großen. Er hat sein Publikum nicht enttäuscht.

Echternach. Wenn Zacharias zu einem Klavierabend kommt, dann strömt das Publikum. Auch beim Echternacher Festival war das nicht anders. Rezitals, die er gestaltet, haben den Ruf des Besonderen. Beethoven, Schubert und Brahms bekommen unter seinen Händen eine ganz besondere Aussagekraft. Unvergleichlich ist es, wie Zacharias sich dieser Musik nähert. Ruhe und Gelassenheit kennzeichnen sein Auftreten, frei von allen Allüren. Glanzvoll ist das, was er seinem Instrument entlockt.
Welcher Pianist kann es sich schon leisten, ein Rezital im dreifachen Pianissimo zu beenden und trotzdem vom Publikum Ovationen zu erhalten? Zacharias konnte es, weil seine Interpretation von Schuberts Sonate in D-Dur, D850, so glaubwürdig und überzeugend war. Nicht er stand im Mittelpunkt, sondern die Musik. Sie ließ er sprechen. Gleiches galt für Beethovens Sonaten Nr. 6 F-Dur und Nr. 31 in As-Dur. Das Schönste des Abends aber war vielleicht das erste Intermezzo aus den vier Klavierstücken, Opus 119, von Johannes Brahms. Wie viel Liebe und Gefühl sprach aus dieser Musik. Mit wie viel Empathie widmete sich der Pianist diesen Noten. Alleine schon für dieses Werk hatte sich die Fahrt ins Echternacher Trifolion gelohnt. gkl

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