Mit Mühe gegen den Strom: Speechor huldigt Namenspatron

Trier · Friedrich Spee hat seine letzte Ruhe in der Trierer Jesuitenkirche gefunden. Der nach ihm benannte Konzertchor setzte ihm in seiner Grabeskirche ein musikalisches Denkmal.

 Schauspieler Peter Singer spricht Texte von Friedrich Spee. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Schauspieler Peter Singer spricht Texte von Friedrich Spee. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Trier. Wie schon vor zwei Wochen beim Oratorium "Der Richter muss brennen" (der TV berichtete), standen die Hexenprozesse und die Scheiterhaufen im Fokus eines Konzertes, das der Trierer Speechor in Kooperation mit dem Mosel Musikfestival gegeben hat. Schauplatz war dieses Mal mit der Jesuitenkirche jenes Gotteshaus, in dem der Pate des Chores begraben liegt. Etwa 100 Zuhörer hatten sich in der Kirche des Priesterseminars versammelt, als Chorleiter Sebastian Glas und sein Ensemble Aufstellung um den Altar nahmen. Was sie erwartete, war eine Geduldsprobe, die leider etliche Schwächen bereithielt.
Zu viel des Guten


Glas hatte unter der Überschrift "Gegen den Strom" ein Programm zusammengestellt, in dem er Texte von Spee sowie Auszüge aus dem berühmten Hexenhammer von Henricus Institoris und anderen Zeitgenossen mit Chorälen von Spee und Kompositionen von Thomas Tallis und Heinrich Schütz verband. Hinzu kamen noch Solowerke für Violine von Heinrich Biber, Vytautas Bakauskas und Paul Hindemith, interpretiert von einem sehr gut agierenden Gernoth Süssmuth.
Für die Texte hatte man den Trie rer Schauspieler Peter Singer verpflichtet. Das alles war mit einer Dauer von 100 Minuten schlicht zu viel des Guten. Hinzu kam, dass Singer zwar sehr engagiert die Texte deklamierte, bedingt durch die Akustik der Kirche aber so gut wie nicht zu verstehen war.
Auch mit Blick auf den Chor ließ der Abend einiges zu wünschen übrig. Wo war die Homogenität, die das Ensemble einmal ausgezeichnet hat? Die Schütz\'schen Werke kamen viel zu schwer herüber und mit dem Stimmengeflecht eines "Miserere" von Gregorio Allegri wurde das Ensemble ebenfalls an seine Grenzen geführt. Ein wenig peinlich war das Programmheft, in dem der Chor seinen Paten knapp 100 Jahre älter machte und Tallis gar zehn Jahre vor seiner Geburt sterben ließ. Alles in allem war der Abend ein lohnenswertes Projekt, bei dem es aber an der Umsetzung mangelte. Schade.gkl

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