Mittelalter mit Klimaanlage

Befort · Deep-Purple-Gründungsmitglied Ritchie Blackmore hat den Hardrock lange hinter sich gelassen. Mit seiner Frau Candice Night tritt er am Freitag, 20. Juli, 20 Uhr, mit der Renaissance-Band Black more\'s Night am Schloss im luxemburgischen Befort auf.

Befort. Über Deep Purple spricht Ritchie Blackmore im Allgemeinen nicht gerne. "Keine Fragen zu DP", bittet das Management von Blackmore\'s Night vor dem Interview mit dem Volksfreund. Aber der Tod des langjährigen Kollegen Jon Lord am Montag lässt Blackmore nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen. "Ohne ihn hätte es Deep Purple nie gegeben. Er war nicht nur ein großartiger Musiker, sondern auch mein liebster Dinnerpartner." Er habe zwar von Lords Krankheit gewusst, "aber wir hatten gehört, dass es ihm wieder besser gehen würde. Die Nachricht von seinem Tod war ein Schock für uns".
Renaissance und Römerbad


Blackmore\'s Night hat musikalisch nur noch weit entfernt mit den Hardrock-Legenden zu tun, auch wenn gelegentlich Deep-Purple-Stücke im Programm landen. Die Band setzt auf Renaissance-Klänge - und tritt passend dazu am liebsten in historischen Gemäuern auf. Vor zwölf Jahren spielten sie in der Region in der Burgruine Hunolstein (bei Morbach), 2003 in den Trierer Kaiserthermen. Und am Freitag steht der Auftritt am Renaissance-Schloss in Befort an. In bunten Gewändern, mit alten Instrumenten und traditionellen Harmonien. Bei so viel Gestern im Heute - wäre für Ritchie Blackmore ein Leben in der Renaissance oder gar im Mittelalter vorstellbar? "Ach, es wäre eine feine Sache, im Mittelalter zu leben, am besten mit Satellitenschüssel und Klimaanlage", antwortet der 67-Jährige. "Das waren harte Zeiten, aber ich liebe es, darüber zu lesen. Eine Zeit, in der es ständige Kämpfe gab und man hohe Abgaben leisten musste. Obwohl - das ist heute ja nicht anders."
Auf Tour mit kleinen Kindern


Für Blackmore und Candice Night hat sich das Touren verändert: Ihre beiden kleinen Kinder, Tochter Autumn Sky (2) und der sechs Monate alte Rory Dartanyan, sind teilweise mit dabei. "Wir passen auf, dass es nicht zu viel für sie wird. So nehmen wir uns auch mehr freie Tage als sonst auf Touren üblich", sagt Blackmore.
Was die Zuschauer am Freitag in Luxemburg erwarten wird, das können Blackmore\'s Night selbst noch nicht im Detail sagen: "Die ersten Songs sind bei unseren Shows normalerweise gleich, damit wir den Sound in den Griff bekommen und sich die Band aufeinander einspielen kann", sagt der Gitarrist. "Wie es dann weitergeht, liegt an der Atmos phäre und am Publikum. Wir haben 40 Stücke im Repertoire. Daraus wählen wir pro Abend spontan 20 bis 25 aus, die wir spielen werden." Candice Night ergänzt: "So kommt es, dass man niemals zwei gleiche Blackmore\'s-Night-Shows sehen wird."
Extra

Blackmore\\'s Night: Gitarrist Ritchie Blackmore (67) - unter anderem Gründungsmitglied von Deep Purple und Rainbow - startete 1997 mit Candice Night (42) die Renaissance-Folk-Rock-Band. Vor zwei Jahren erschien das achte (und noch aktuelle) Studioalbum "Autumn Sky". Seit wenigen Tagen sind das Live-Album und die Live-DVD "A Night in York" auf dem Markt, die auf Platz acht (CD) beziehungsweise auf Platz zwei (bei den Musik-DVDs) in die Charts einstiegen. Blackmore und Night heirateten 2008. AF Karten gibt es in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich.

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