Momente, in denen die Zeit stillsteht

Eine außergewöhnliche Kombination bietet das 6. Sinfoniekonzert am Trierer Theater. Neben Mozart werden Bruch, Pärt und Liebermann aufgeführt. Generalmusikdirektor Victor Puhl erläutert die Zusammenstellung im TV-Gespräch.

Trier. (mö) Die Kombination ist spannend im 6. Sinfoniekonzert (4. März, 20 Uhr, Theater Trier): Mozart, Max Bruch und dazwischen mit Werken von Liebermann und Pärt Musik des vergangenen Jahrhunderts. Ob sich das verträgt?

TV-Redakteur Martin Möller fragte den Generalmusikdirektor Victor Puhl nach seinen Intentionen und den Solisten, die er verpflichtet hat.

Herr Puhl, die Es-Dur-Sinfonie von Mozart ist ein heikles Stück. Was tun Sie, damit dieses schwierige Werk in der gleichfalls schwierigen Theaterakustik klingt?

Puhl: Ich verfolge meine Strategie weiter, die ich in dieser Spielzeit bei Klassik schon mehrfach angewandt habe.

Ich versuche, den Werken Leichtigkeit mitzugeben und orientiere mich stärker an dem Orchesterklang der Frühklassik. Wir gehen bei den Streichern zum Beispiel in der Bogentechnik neue Wege.

Wir wollen weg vom romantischen Klang. Und das gelingt im Theater mit seiner trockenen Akustik recht gut.

Sie haben außer Mozart auch zwei Zeitgenossen auf das Programm gesetzt: Rolf Liebermann und Arvo Pärt. Verträgt sich das?

Puhl: Der Kontrast ist natürlich schon reizvoll. Und wenn dann noch Bruchs Violinkonzert dabei ist, wird es noch interessanter: Klassik, Romantik und Moderne. Dabei hat Liebermanns "Furioso" eine ganz traditionelle, dreiteilige Form, ist aber im Ausdruck sehr prägnant. Und Arvo Pärts "Fratres" ist ein wunderbares Beispiel für eine Klangflächenmusik, in der die Zeit stillzustehen scheint. Ein kleines Stück, zehn Minuten.

Sie haben für Bruch und Pärt Matthias Wollong als Solisten verpflichtet, den Konzertmeister der Dresdener Staatskapelle. Haben Sie seinen Namen im Katalog entdeckt?

Puhl: Nein, natürlich nicht. Ich hatte früher häufig die Möglichkeit, die Dresdener Oper zu besuchen und habe durch mein Orchester damals in Gera auch Kontakte zur Staatskapelle geknüpft. Da habe ich jetzt ganz einfach nachgefragt. Und der Matthias Wollong scheint mir der geeignete Mann zu sein - für Bruch, aber auch für Arvo Pärt.

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