Mord an der Saarschleife

Saarbrücken · Über Jahre hinweg kam das Saarland nach Ansicht von saarländischen Politikern im ZDF viel zu selten vor. Nun lässt der Sender zumindest einen Krimi in der Region drehen - inspiriert von wahren Kriminalfällen. In dem Film geht es um den Mord an einer Prostituierten.

Mord an der Saarschleife
Foto: Werner Baum (g_kultur

Saarbrücken. Die Ermittler des ZDF gehen künftig auch im Saarland auf Verbrecherjagd. Ende August starten in der Region Dreharbeiten für einen neuen Krimi. Verantwortlich ist das ZDF-Tochterunternehmen Network Movie. Die Gesellschaft mit Standorten in Köln und Hamburg produziert unter anderem Serien und Reihen wie "Kommissar Stolberg", "Soko Köln", "Katie Forde", "Helen Dorn" oder "Der Kommissar und das Meer".
Im Saarland soll zunächst ein 90-minütiger Film produziert werden. Möglicherweise auch mehr, dazu wollte sich die Produktionsfirma aber nicht äußern. "Der Fall ist frei inspiriert von einem wahren Kriminalfall", sagte Network-Movie-Sprecherin Dagmar Landgrebe. Der Film, dessen Ausstrahlungstermin den Angaben zufolge noch nicht feststeht, trägt den Arbeitstitel "In Wahrheit - Mord am Engelsgraben". "Es geht um den Mord an einer Prostituierten an der Saarschleife", verrät Landgrebe. Hauptfigur ist eine Kommissarin, die unter anderem im Fernfahrer-Milieu ermittelt. Wer diese Kommissarin spielt, ist noch nicht spruchreif. Auch die genauen Drehorte sind noch unter Verschluss.
Für den Saarland-Krimi hat die Produktionsgesellschaft renommierte Mitarbeiter verpflichtet. Regie führt Miguel Alexandre, der etwa die Verfilmung von Udo Jürgens' Autobiografie ("Der Mann mit dem Fagott") und den Spielfilm "Die Frau vom Checkpoint Charlie" (mit Veronica Ferres) verantwortete. Regisseur Alexandre und Drehbuchautor Harald Göckeritz haben zudem reichlich "Tatort"-Erfahrung.
Film macht Saarland bekannter



Der Geschäftsführer der Saarland Medien GmbH und Direktor der Landesmedienanstalt, Uwe Conradt, sagte: "Der neue ZDF-Krimi aus dem Saarland macht unser Land bekannter. Für den Filmstandort ist die Etablierung einer großen fiktionalen Produktion eine wichtige Wegmarke." Die Saarland Medien GmbH begleite die Filmproduktion sowohl bei der Auswahl von Drehorten als auch bei der Unterstützung der Dienstleister-Auswahl.
Der Saarland-Krimi des ZDF hat eine jahrelange, politische Vorgeschichte, bei der Conradt eine Hauptrolle spielt. Die schwarz-rote Landesregierung war bereits 2014 der Meinung, dass das ZDF im Saarland zu wenig tut. Die Vorgabe im ZDF-Staatsvertrag, wonach die Produktionen des Senders "möglichst angemessen auf Produktionsstandorte in den Ländern verteilt werden", wurde aus ihrer Sicht nicht befolgt. Von 38 Serien- und Reihentiteln spielte keine einzige im Saarland.
Hinter den Kulissen trieb Conradt seit 2013 das Thema voran. Der Medienrechtler saß damals noch im Landtag und war medienpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Conradt regte damals an, dass das ZDF eine der Soko-Reihen im Saarland spielen lässt. Der Landtag bat schließlich ZDF-Intendant Thomas Bellut in den Medienausschuss.
Und Bellut kam im März 2015 nicht mit leeren Händen - er deutete damals bereits an, dass sich das ZDF künftig stärker im Saarland engagieren werde. Auch die beiden saarländischen Mitglieder des ZDF-Fernsehrats, Peter Jacoby (CDU) und Reinhard Klimmt (SPD), setzten sich für mehr Produktionen im Saarland ein.
Extra

Für die Dreharbeiten sucht die Produktionsgesellschaft noch Aushilfen für die Bereiche Produktion, Logistik, Szenenbild/Requisite, Garderobe, Baubühne/Handwerker. Details will sie bei einer Informationsveranstaltung an diesem Freitag, 12 Uhr, in der Landesmedienanstalt, Nell-Breuning-Allee 6, in Saarbrücken erläutern. Eine Anmeldung ist möglich unter: info@saarland-medien.de kir

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