Mozart mit feierlichem Kolorit

WAXWEILER/KYLLBURG. Für den Abschluss der diesjährigen Mozartwochen Eifel wurde das Litauische Kammerorchester aus Vilnius verpflichtet. Zusammen mit der 1986 geborenen Geigerin Yuki Manuela Janke konnte es in Waxweiler und Kyllburg das Publikum gewinnen.

Mit zwei recht ähnlichen Programmen gingen die Mozartwochen Eifel 2005, präsentiert vom TV, in die Zielgerade ihres Finalwochenendes. Unter der Leitung von Georg Mais, der auch die künstlerische Leitung der Festwochen hat, war das Litauische Kammerorchester zunächst im Bürgerhaus in Waxweiler und dann in der Kyllburger Stiftskirche zu Gast. Zwei Spielorte, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Hier die sehr trockene Atmosphäre eines multifunktionellen Gebäudes, dort das gotische Ambiente des alten Gotteshauses, dessen bauliche Gegebenheiten die Musik unterstützt und beflügelt. Trotz der akustischen Unzulänglichkeiten in Waxweiler, die man der Gemeinde nicht vorwerfen darf, da man nicht überall einen perfekten Konzertsaal erwarten kann, konnten die Organisatoren von einem nahezu ausverkauften Haus sprechen. Rund 300 Musikfreunde hatten sich versammelt, um Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart zu hören. Die Wohnzimmerakustik in Waxweiler hatte für den kritischen Konzertbesucher seinen eigenen Reiz, konnte man doch dezidierter die Qualitäten der Litauischen Musiker beurteilen. Hier präsentierte sich ein technisch gediegenes Ensemble, das intonatorisch sauber agierte, gut aufeinander eingespielt war und kaum eine Gelegenheit bot, einen zweifelnden Blick in Richtung Podium zu werfen. Schwungvoll und festlich ließ Mais Haydns Sinfonie C-Dur, Nr. 48, erklingen, eindrucksvoll gestalteten die Musiker die dynamischen Kontraste. Anders verhielt es sich mit den drei Quartettsätzen, Opus 81, von Mendelssohn. Sie hinterließen einen musikalisch eher steifen, hölzernen Eindruck. Nicht jedes kammermusikalische Werk ist eben geeignet, um es in eine Orchesterfassung zu übertragen. In Kyllburg widmeten sich die Musiker mit Mozarts G-Dur Sinfonie, KV 124, und Haydns Sinfonie 46 in H-Dur der klassischen Literatur und erfüllten die in Waxweiler geweckten Erwartungen, die nun vom Raum mit einem erhabenen, fast feierlichen Kolorit versehen wurden. Für die Solopartien hatte Mais die noch sehr junge Geigerin Yuki Manuela Janke verpflichtet, die mit den Mozartschen Violinkonzerten A-Dur, KV 219 (Waxweiler) und D-Dur, KV 218 in Erscheinung trat. Die Stipendiatin der "Deutschen Stiftung Musikleben" konnte technisch auf ganzer Linie begeistern und fand mit ihrem Spiel den begeisterten Beifall des Orchesters und die Bewunderung ihres Publikums. Auch bei der inhaltlichen Ausgestaltung der beiden Kompositionen zeigte sich ein großes Potential, wenngleich hier sicher noch ein Reifungsprozess abgeschlossen werden muss. Ein Umstand, den die 19-Jährige ganz für sich in Anspruch nehmen darf.

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