Musik für die farbenprächtigen Kirchenfenster

Ein Orgelkonzert zu Gunsten der neuen Fenster in der Trierer Jesuitenkirche wurde zum musikalischen und finanziellen Erfolg. Domorganist Josef Still erwies dabei zwei großen Meistern die Ehre.

Trier. (gkl) Es gab nur einen Punkt, der beim Benefizkonzert schade war. Es war nämlich schon dunkel und man konnte die neuen Fenster nicht sehen. Aber Domorganist Josef Still wusste das Publikum in der voll besetzten Jesuitenkirche zu entschädigen. Die Klangvvielfalt seiner Musik war so farbenprächtig, dass er den Zuhörern so einen Blick in die musikalische Welt von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy gewährte. Das Programm war gewissermaßen die Hommage an eine Hommage. Mendelssohn, dessen 200. Geburtstag die Musikwelt in diesem Jahr begeht, hatte im Jahre 1840 in Leipzig ein Konzert gespielt, mit dem ein Bachdenkmal finanziert werden sollte. Das von Komponist Robert Schumann überlieferte Programm hatte Still übernommen und dabei die seinerzeit von Mendelssohn improvisierten Teile durch Kompositionen des Bachverehrers ersetzt.

Barockes und Romantisches elegant verbunden



So erklangen unter anderem Bachs Fuge in Es-Dur, BWV 552, Präludium und Fuge in a-Moll, BWV 543, Passacaglia und Fuge in c-Moll, BWV 582, aber auch das Choralvorspiel "Schmücke dich, o liebe Seele", BWV 654. Desweiteren spielte er das Grave aus Mendelssohns zweiter Sonate, das Allegretto aus der vierten, und die "Vater unser-Variationen" aus der sechsten Sonate. Mit großer Eleganz schaffte Still auch stilistisch die Verbindung zwischen der barocken Tonsprache und dem wohl romantischen Empfinden, wie es Mendelssohn gehabt haben mag, ohne seine eigene Handschrift zu verleugnen.

Erhaben gelang ihm die Es-Dur Fuge, virtuos das a-moll Werk und spannend die berühmte Passacaglia. Nicht weniger eindrucksvoll waren Mendelssohns Werke, bei denen die Variationen einen besonders nachdrücklichen Charakter offenbarten. Das ausgerechnet bei der Hirtenmusik, der Bachschen Pastorale F-Dur ein Ton in der Soloregistrierung stimmungsmäßig quäkend ausbrechen musste, ist Still nicht anzulasten. Bezogen auf das Werk mochte man sagen: Ein schwarzes Schaf gibt es überall.

War das Konzert musikalisch ein voller Erfolg, so hat es sich finanziell ebenso gelohnt. Mehr als 1700 Euro spendeten die zufriedenen Zuhörer, als sie die Kirche wieder verließen.

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